Für bessere Arbeitsbedingungen
"Klo für alle" – Busfahrer protestieren mit Plumpsklo
Mitten am Westbahnhof stellten Buslenker ein Plumpsklo auf, um auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.
Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen versammelten sich zahlreiche Buslenkerinnen und Buslenker zu einem etwas ungewöhnlichen Protest auf dem Wiener Westbahnhof. Mit einem Plumpsklo machten sie auf ihre aktuelle Situation aufmerksam.
"Vielen Beschäftigten im Linienbusbereich stehen während ihrer Dienstzeit nicht einmal Toiletten, geschweige denn sanitäre Einrichtungen oder Pausenräume zur Verfügung", kritisiert Thomas Stiller, Sprecher des Ausschusses Autobus in der Gewerkschaft vida.
Zur "illegalen Notdurft" gezwungen
Die Buslenker hätten daher oft keine andere Möglichkeit als die "schnelle und illegale Notdurft im Freien", so Matthias Brenner, Landessekretär der Gewerkschaft vida Niederösterreich. Der "schnelle Ausweg ins Grüne" kann jedoch mit empfindlichen Verwaltungsstrafen sanktioniert werden – je nach Bundesland könne das von ein paar hundert bis in die tausenden Euros reichen.
Auch Klimaaktivisten von "Fridays for Future" und "System Change not Climate Change" waren beim Protest dabei. Seit Anfang des Jahres kämpfen sie mit der Gewerkschaft vida im Bündnis "Wir fahren gemeinsam" für bessere Arbeitsbedingungen im Öffentlichen Verkehr.
Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen
Die Kritik richtet sich an den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR). "In der Ausschreibung des VOR von 2020 für den Öffentlichen Nahverkehr werden sanitäre Einrichtungen einfach nicht erwähnt; sie sind kein Kriterium. Unternehmen tun dann so, als wäre es nicht ihre Aufgabe, für Sozialräume sorgen zu müssen. Die Buslenker:innen bleiben dabei mit ihren menschlichen Bedürfnissen auf der Strecke", bemängelte Stiller die "teils verheerenden sanitären Zustände" aufgrund fehlender Toiletten.
Gerade im öffentlichen Verkehr herrscht Personalmangel. Diesen führen Gewerkschaft und Buslenker auf die schlechten Arbeitsbedingungen zurück. "Wir fordern den Verkehrsverbund Ostregion auf, die Möglichkeit zu längeren Pausen an den Anfangs- und Endpunkten von Buskursen sowie die Errichtung von mehr Pausenräumen an Anfangs- und Endhaltestellen in den Ausschreibungen sicherzustellen. Das muss schon im Zuge der Ausschreibungen passieren", so Brenner.