Versteigert um 150 Millionen
Klimts "Adele Bloch-Bauer II" auf Besuch in Wien
Nach einer Restaurierung und Untersuchungen im Wiener Belvedere ist das Kunstwerk jetzt bis Februar 2024 zu bestaunen.
Oprah Winfrey zahlte für dieses Bild bei Christie's im Jahr 2006 ganze 88 Millionen Dollar, was damals der vierthöchste Preis für ein Werk dieser Art war. Und es war eine gute Investition, denn die Talkqueen verkaufte Gustav Klimts "Adele Bloch-Bauer II" von 1912 zehn Jahre später um 150 Millionen Dollar an einen anonymen chinesischen Käufer weiter. Das Bild wurde nun in den Werkstätten des Wiener Belvedere restauriert und dabei kunsttechnologischen Untersuchungen unterzogen. Nach dem Abschuss dieser Arbeiten wird das Gemälde jetzt befristet bis zum 11. Februar ausgestellt.
Die Besucher erwartet jetzt ein Bild, wie es wahrscheinlich zuletzt vor hundert Jahren ausgesehen hat: Durch eine minutiöse Reinigung der Oberfläche konnte ein jahrzehntealter Grauschleier entfernt werden, wodurch Klimts Rosa-, Grün- und Blautöne wieder zum Vorschein kommen. Röntgenaufnahmen haben jetzt ergeben, dass Adele Bloch-Bauers Kleid auf dem Bild ursprünglich opulenter war und sie ursprünglich auf einem ovalen Teppich stand. "Adele Bloch-Bauer II" ist fünf Jahre nach dem ersten Gemälde mit der Wiener Unternehmersgattin als Motiv entstanden, das als die "Goldene Adele" als eine der absoluten Ikonen des Wiener Jugendstils gilt.
Dank "Infrarotreflektologie" und Röntgen wurde die Grundidee von Klimt rekonstruiert:
Für das Gemälde ist es nun eine Rückkehr ins Belvedere, denn die kinderlose Familie Bloch-Bauer lieh ihre Klimt-Sammlung bereits ab 1919 dem Belvedere. Jahrzehnte später sollte ein Rechtsstreit um einige Bilder der Sammlung entstehen, der 2006 damit endete dass "Adele Bloch-Bauer II" und vier weitere Gemälde an ihre Rechtsnachfolgerin der Familie Bloch-Berger, die damals 90-jährige Maria Altmann, übergeben wurde. Dieser Rechtsstreit wurde 2015 mit Hellen Mirren als Maria Altmann und Ryan Reynolds als ihren Anwalt E. Randol Schoenberg in "Die Frau in Gold" verfilmt, benannt nach "Adele Bloch-Bauer I"
"Wir bedanken uns bei den Leihgeber*innen für das Vertrauen, eine kunsttechnologische Untersuchung und Restaurierung an diesem bedeutenden Werk Gustav Klimts durchführen zu dürfen", meint Belvedere Generaldirektorin Stella Rollig über den kurzen "Besuch" von "Adele Bloch-Bauer II" in Wien, "und wir freuen uns besonders, unseren Besucher*innen für kurze Zeit das Gemälde mit seiner Geschichte und neuesten Erkenntnissen präsentieren zu können." Ab dem 16. November wird auch Gustav Klimts Werk "Judith" wieder im Belvedere zusehen sein, das zuletzt als Leihgabe in der Alten Nationalgalerie in Berlin ausgestellt war.