CO₂-Reduktion
Klimaziele großer Unternehmen "absolut unzureichend"
Die Ziele der größten börsennotierten Konzerne zur Reduktion ihres Kohlendioxidausstoßes sind einer Studie zufolge viel zu gering.
Die Bemühungen großer Unternehmen zur Reduktion ihrer Treibhausgase sind nach Angaben von Forschenden "absolut unzureichend". Das haben Untersuchungen der Klimaforschungsgruppen "New Climate Institute" und "Carbon Market Watch" ergeben.
In ihrem Bericht haben die Forschenden 51 Konzerne auf ihre Klimaziele hin untersucht. Diese würden den Ergebnissen zufolge im Durchschnitt zu einer Verringerung der CO₂-Emissionen von maximal 33 Prozent bis 2030 führen.
Um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, sind laut Pariser Klimaabkommen jedoch 43 Prozent Treibhausgasreduktion nötig. Untersucht wurden unter anderem Firmen wie H&M, Nestlé oder Adidas. Keines der 51 Unternehmen konnte in der Beurteilung seiner Glaubwürdigkeit bezüglich seiner Klimaversprechen die Bestnote "hohe Integrität" erhalten.
51 Unternehmen für 16 % der Emissionen verantwortlich
Am besten bewertet wurden die italienischen und spanischen Energieriesen Enel und Iberdrola, deren Ambitionen als "angemessen" glaubwürdig eingestuft wurden. Am schlechtesten bewertet der Bericht den südkoreanischen Energiekonzern Kepco und den japanischen Autohersteller Toyota. Die 51 Unternehmen produzierten laut Bericht im Jahr 2022 zusammen 16 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen.
Zwischen Klimaschutz und Greenwashing
Für Konsumenten sei es schwierig, wirksame Maßnahmen von "substanzlosem Greenwashing" zu unterscheiden, heißt es in dem Bericht. Konzerne würden vermehrt Emissionszertifikate nutzen. Diese erlauben es Firmen, trotz eines gleichbleibenden CO₂-Ausstoßes ihre Gesamtbilanz dadurch aufzubessern, indem sie Geld in klimafreundliche Projekte wie Aufforstung investieren. Allerdings rund 70 Prozent der Zertifikate sind reine Versprechen und reduzieren keine Emissionen.
Kritik an Mode-Ketten
Auch an der Modeindustrie gab es viel Kritik. So habe keiner der fünf beurteilten Konzerne – H&M, Nike, Adidas, Inditex (Zara) und Fast Retailing (Uniqlo) – Pläne für ein nachhaltigeres Geschäftsmodell.
Produkte seien oftmals irreführend gekennzeichnet, zum Beispiel würden Kleidungsstücke aus recyceltem Polyester als klimafreundlich beworben. Das Material bestehe aber meist nicht aus recycelten Textilien, sondern aus wiederverwertbaren Plastikflaschen, was dem Klima nicht nutze.