Klima & Gesundheit
Klimawandel wirkt sich zunehmend auf die Psyche aus
Es wird immer heißer auf der Erde. Nicht nur die Temperaturen steigen, sondern auch die psychiatrischen Problemstellungen.
Der Klimawandel schlägt sich auf die psychische Gesundheit nieder. Darauf macht die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) aufmerksam.
Soziale und wirtschaftliche Faktoren haben demnach einen direkten Einfluss auf psychisches Wohlbefinden. Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO scheinen sich aktuell gerade diese Risikofaktoren durch den Klimawandel zu verschärfen, hieß es in einer Aussendung.
Dies spiegle sich in einem Anstieg psychiatrischer Problemstellungen wider. "Aktuelle Daten zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen Suizidalität und Temperaturanstieg. Bereits der Anstieg von einem Grad korreliert mit einer signifikanten Erhöhung suizidalen Verhaltens", wurde die Psychiaterin Margit Wrobel von der APA zitiert.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im "Heute"-Talk
Suizide nehmen bei Hitze zu
Auch die in den vergangenen Jahren auftretenden Hitzewellen haben einen Einfluss auf die psychische Gesundheit. In Hitzeperioden komme es zu einem vermehrten Aufsuchen psychiatrischer Einrichtungen bzw. stationären Aufnahmen.
Der nun zu beobachtende Anstieg der Umgebungstemperatur scheine die psychische Gesundheit über verschiedene Mechanismen zu beeinflussen. So könne zum Beispiel physiologische Reaktionen des Körpers zu einer Veränderung des Serotoninspiegels führen, Schlafmangel beeinflusst die kognitiven Funktionen wiederum direkt.
Soziale Folgen aufgrund des Klimawandels seien ebenfalls relevant, Mediziner beobachten vermehrte Aggressionsereignisse und steigenden Alkoholkonsum aufgrund wirtschaftlicher Belastungsfaktoren.
"Wir brauchen nicht nur gesundheitspolitische Rahmenbedingungen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere psychische Gesundheit direkt berücksichtigen, sondern wir müssen vor allem auch aktiv besonders vulnerable Gruppen unserer Gesellschaft schützen", wurde Martin Aigner, Präsident der ÖGPP, von der APA zitiert. Die wissenschaftliche Analyse aktueller Gesundheitsdaten habe demnach gezeigt, dass gerade auch psychiatrische Patientinnen und Patienten zu einer besonders vulnerablen Gruppe gezählt werden müssen.