Neue Mücken in Europa

Klimawandel – Risiko für exotische Erkrankungen steigt

Klimabedingt werden die Bedingungen für invasive Mücken in Europa immer besser. Damit steigt auch das Risiko für auch exotische Krankheiten an.

Heute Life
Klimawandel – Risiko für exotische Erkrankungen steigt
Die asiatische Tigermücke (Bild) stammt ursprünglich aus Südostasien und dient als Überträger für verschiedene Viren.
Getty Images/iStockphoto

Überflutungen, Murenabgänge, faustgroße Hagelkörner: Die jüngsten Unwetter haben einmal mehr gezeigt, wie der Klimawandel aussehen kann. Die Veränderung des Klimas in Form von heißeren Sommern und milderen Wintern bietet neuen Lebensraum für die Insektenwelt und damit übertragbaren Erkrankungen.

Dengue-Fieber in Europa

Das aktuellste Beispiel ist das Dengue-Fieber, von dem auch in Europa bereits Fälle gemeldet wurden. Vor allem in diesem Jahr steigen die Fälle rasant, ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt. In der EU, Liechtenstein, Norwegen und Island seien demnach insgesamt 130 örtlich erworbene (also nicht durch Reisen eingeschleppte) Dengue-Fälle gemeldet worden. 2022 waren noch nur 71 Fälle. In Österreich wurden im 1. Quartal 2024 65 Fälle gemeldet, bestätigt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf "Heute"-Nachfrage.

Kein wirksames Medikament

Das Dengue-Fieber ist eine virale Krankheit, die in tropischen und subtropischen Klimazonen von Stechmücken übertragen wird und lebensgefährlich sein kann. Bisher gibt es kein wirksames Medikament, es kann daher nur eine symptomatische Behandlung des Fiebers und der Schmerzen erfolgen.
Das Virus wird von infizierten Stechmücke der Gattung Aedes, hauptsächlich Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), aber auch Aedes albopictus (asiatische Tigermücke) übertragen und verbreitet.

"Europa erlebt jetzt schon, wie der Klimawandel günstigere Bedingungen für invasive Mücken bietet, die sich in zuvor nicht betroffenen Gebieten ausbreiten und mehr Menschen mit Krankheiten wie Dengue infizieren", sagte die Direktorin des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) Andrea Ammon bei einer Pressekonferenz. Es gebe eine "Verbindung zwischen höheren Temperaturen im Sommer, einem milderen Winter und der Ausbreitung von Mücken weiter in Gebiete hinein, wo sie bisher noch nicht präsent sind."

Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke breiten sich aus

Laut der Behörde breitet sich die Mückenart Aedes albopictus (asiatische Tigermücke), die ursprünglich aus Südostasien kommt, weiter im Norden, Osten und Westen Europas aus. Sie überträgt das Dengue-Fieber und auch das Chikungunya- und das Zika-Virus.

Neben der Aedes albopictus ist außerdem die Art Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) ein Überträger von Dengue, Chikungunya, Zika und – gemäß ihrem Namen – auch noch Gelbfieber. Laut ECDC hat sie sich in jüngster Zeit in Zypern und anderen Gebieten an den Außenrändern der EU, wie etwa auf der portugiesischen Insel Madeira angesiedelt.

Infektionskrankheiten, die weltweit durch Mücken übertragen werden

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    Eine Vielzahl an Infektionskrankheiten wird durch Mücken übertragen. Ein weltweiter Überblick.
    Eine Vielzahl an Infektionskrankheiten wird durch Mücken übertragen. Ein weltweiter Überblick.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Durch den Klimawandel breiten sich invasive Mücken in Europa aus, was zu einem Anstieg von durch Mücken übertragenen Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya und Zika führt
    • Die Weltgesundheitsorganisation ist besorgt über den rapiden Anstieg von Dengue-Fällen in Europa, darunter auch in Österreich, und warnt vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Mücken und Krankheiten
    red
    Akt.