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Klimawandel: Matterhorn soll gesperrt werden

Der Permafrost taut in immer höheren Lagen und lässt die Felsen bröckeln. Mit fatalen Folgen. Bergführer fordern daher eine radikale Maßnahme.

Heute Redaktion
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Das 4.478 Meter hohe Matterhorn ist nicht nur ein Wahrzeichen der Schweiz, sondern auch ein beliebter Ort für Kletterer und Bergtouristen.
Das 4.478 Meter hohe Matterhorn ist nicht nur ein Wahrzeichen der Schweiz, sondern auch ein beliebter Ort für Kletterer und Bergtouristen.
Bild: picturedesk.com

Am Matterhorn kamen dieses Jahr bereits sechs Menschen ums Leben. Mindestens zwei von ihnen, weil sich Felsen gelöst und die Bergsteiger in die Tiefe gerissen hatten. Experten befürchten, dass die Erderwärmung den Gipfel zu instabil gemacht hat.

Zwar ist noch unklar, weshalb genau das Gestein weggebrochen ist, doch für Hans-Rudolf Keusen, Geologe und Experte für Naturgefahren beim Schweizer Alpen-Club (SAC) ist die Hitze "mit hoher Wahrscheinlichkeit" mitverantwortlich: "In immer höheren Lagen taut der Permafrost", sagt Keusen in der "SonntagsZeitung".

Das belegen auch die neusten Messungen des Permafrost-Messnetzes Permos, das an 15 Orten in der Schweiz die Veränderungen beobachtet. In ihrem Bericht halten die Wissenschaftler fest, dass in der Zeitspanne von 2014 bis 2018 in der Schweiz die bisher höchsten Lufttemperaturen gemessen wurden.

Es handle sich um die wärmste hydrologische Vierjahresperiode seit 1864. "Die Temperatur, die wir Ende Juni an der Bodenoberfläche gemessen haben, war so hoch wie noch nie", sagt Cécile Pellet von Permos.

Das hat Folgen: Berge wie das Matterhorn seien mittlerweile zu instabil und gefährlich, um als Touristenattraktion herzuhalten, an der täglich mehrere Menschen hochsteigen, sagen erfahrene Bergführer. Deshalb soll der Aufstieg auf den berühmtesten Schweizer Viertausender künftig verboten werden.

(red/20 Minuten)