Wut auf Regierung ungebrochen
Klimakleber sitzt in Haft: "Ich bereue nichts"
"Heute" trat mit den Aktivisten der Letzten Generation, die sich momentan im Gefängnis befinden, in Kontakt. Das sind ihre Erfahrungen.
Es sind bereits einige Wochen vergangen, seitdem einige Mitglieder der Letzten Generation in Österreich ihre Haftstrafe antraten. So teilte die Bewegung Anfang Juni via Presseaussendung mit: "Inhaftiert sind Maximilian Schoissengeyer, Bernhard Schaller, Lorenz Trattner, Anja Windl und Laila Fuisz. Sie wurden nach Teilnahme an friedlichen Protesten zu Ersatzfreiheitsstrafen verurteilt."
Mittlerweile kam es zu weiteren Festnahmen. Unter anderem auch in Graz. "Murenabgänge, Hochwasser und Dürrekatastrophen kann man nicht ins Gefängnis sperren. Die Regierung muss endlich an wirksamen Lösungen arbeiten, anstatt uns, den Feueralarm der verdrängenden Gesellschaft, wegsperren", ärgert sich die Letzte Generation. Via Briefverkehr trat "Heute" mit den inhaftierten Mitgliedern in Kontakt. Sie hatten einiges zu erzählen.
Klimakleber sind überzeugt, das richtige getan zu haben
"Heute" hatte einige Fragen an die inhaftierten Klima-Aktivisten. Wie sieht der Alltag im Gefängnis aus? Gibt es genug zu essen? Und: Bereut man die Proteste, die zu den Ersatzfreiheitsstrafen geführt hätten?
Maximilian Schoissengeyer sieht die Situation glasklar. Er bereut seinen Aktivismus nicht, er bereut vielmehr, dass er nicht schon vorher begonnen hat, sich für das Klima einzusetzen. Genau so sieht das Simon Marcher aus Graz. Auch er sitzt aktuell im Polizeianhaltezentrum: "Ich bereue nichts im Geringste, mich für den Fortbestand unserer Zivilisation einzusetzen." Auch Lorenz Trattner und Bernhard Schaller teilen die Meinung mit ihren Kollegen.
So läuft der Tagesablauf im Gefängnis ab
Der Alltag im Gefängnis ist für die Aktivisten nicht einfach. Um 7, 11 und 17 Uhr gibt es Essen. Dazwischen nutzen die Aktivisten ihre Zeit und versuchen so gut es geht zu lernen und zu lesen. Einige von ihnen machen zudem Sport, um etwas Abwechslung in den Tag zu bringen. "Es gibt eine Stunde Hofgang pro Tag, die restlichen 23 Stunden teile ich mir in meiner 8-Quadratmeter-Zelle", erzählt Simon Marcher. Am frühen Abend heißt es dann: schlafen gehen.
Am meisten werden jedoch Freunde und Familie vermisst. Einige Male in der Woche sind jedoch Besuche von außen gestattet. Auch die Freiheit, selbst über sich selbst und seinen Tagesablauf bestimmen zu können, geht den Aktivisten im Häfn ab.
Maximilian Schoissengeyer kritisiert zudem, dass er seine EU-Wahlkarte im Polizeianhaltezentrum nicht bekommen hat, da die Frist für einen Antrag bereits abgelaufen war. Simon Marcher hingegen fehlen die Grünflächen: "Nach dem trostlosen und zubetonierten Innenhof des PAZ, kommt einem sogar die versiegelte Innenstadt wie einer Naturoase vor."
Wut auf Regierung ist ungebrochen
Lorenz Trattner hingegen kann seinem Aufenthalt auch was Positives sehen: Digital Detox ist das Schlagwort. "Mal kein Handy zu haben, bzw. generell die bildschirmfreie Zeit zu haben", so Trattner.
Was jedoch alle eint, ist die Wut auf die Bundesregierung, die ihrer Meinung nach mit der derzeitigen Politik den Planeten Erde zerstören wird. Für den Klimaschutz ins Gefängnis gehen zu müssen, scheint für die Aktivisten das deutlich kleinere Übel zu sein, als die drohenden Konsequenzen für das Klima.
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Auf den Punkt gebracht
- Aktivisten der Letzten Generation sitzen in Österreich im Gefängnis, nachdem sie an friedlichen Protesten teilgenommen haben
- Sie bereuen ihre Aktionen nicht und kritisieren die Regierung weiterhin für ihre Klimapolitik
- Der Alltag im Gefängnis ist schwierig, aber sie versuchen, das Beste daraus zu machen, während sie ihre Wut auf die Regierung behalten