Flughafen Schwechat im Visier

Klima-Shakira wird Österreichern den Urlaub versauen

Alarm-Stimmung am Flughafen Wien-Schwechat. Nach ersten Aktionen am Mittwoch sind jetzt für Samstag größere Protestaktionen geplant.

Newsdesk Heute
Klima-Shakira wird Österreichern den Urlaub versauen
"Klima Shakira" Anja Wildl nimmt am Samstag am Flughafen an der Aktion teil.
Nele Fischer / SZ-Photo / picturedesk.com

Es ist eine global konzertierte Aktion. Klima-Aktivisten starteten am Mittwoch eine weltweite Serie von Protesten auf Flughäfen – auch in Wien!

Es sind lebensgefährliche Stunts. Auch am Donnerstag - ab 5 Uhr Früh - verschafften sich Aktivisten Zugang zum Rollfeld des Frankfurter Flughafens (einer der größten Europas) und blockierten den Luftverkehr stundenlang.

Schon am Mittwoch klebten sich Aktivisten auf die Rollbahnen. In Köln, Oslo und auch in Helsinki. Resultat: Stillstand auf den Flughäfen. Mitten in der größten Urlaubszeit. Nichts ging mehr. Deutsche Medien nennen die Aktivisten bereits "Klima-Kriminelle".

In Wien-Schwechat gab es auch erste Störaktionen: Orange Farbe wurde verschüttet, Brandreden wurden gehalten. Ein Flug nach Rom konnte nur verzögert starten.

Aktion am Samstag in Schwechat

Für Samstag lädt die "Letzte Generation" zu einer größeren Aktion am Flughafen Wien-Schwechat.

Das bekannteste Mitglied der Letzten Generation, Anja Windl (bekannt als "Klima-Shakira“), sagt zu „Heute": "Ich gehe davon aus, dass ich am Samstag auch teilnehme. Vor allem: jeder soll mitmachen."

Flughafen Frankfurt: Noch vor Sonnenaufgang am Donnerstag klebten sich Aktivisten auf die Landebahn.
Flughafen Frankfurt: Noch vor Sonnenaufgang am Donnerstag klebten sich Aktivisten auf die Landebahn.
X/Letzte Generation

Viele Familien fürchten um ihre Urlaubsflüge. In Deutschland wurde der Flugbetrieb zeitweise völlig eingestellt. Darauf Windl: "Die Frage ist nicht, ob wir Familien mit unserem Protest treffen. Die Frage ist, ob es überhaupt noch in Ordnung ist, zu fliegen. Die Mehrheit der acht Milliarden Menschen auf der Erde hat noch nie ein Flugzeug betreten. Sie überleben trotzdem."

Das Ziel der Flughafen-Aktion: "Jetzt soll der Druck auf die Politiker erhöht werden, damit Bahnfahren das billigste Verkehrsmittel wird. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Menschen das Flugzeug wählen, wenn das Flugticket nach Mallorca 20 Euro kostet. Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, um das zu regeln."

Denn: "Der Status Quo ist unser Tod", sagt Anja Windl.

"Heute" sprach auch mit Marina Hagen-Canaval, Sprecherin der Letzten Generation. Was ist der Masterplan der Aktivisten? "Um 11 Uhr treffen wir uns in der Eingangshalle vom Terminal 3. Wir erwarten zwischen 20 und 200 Leute, die mit uns protestieren." Laut Berichten könnte es auch Proteste an den Flughäfen in Graz und Klagenfurt geben.

Große Überraschung ist geplant

Noch ist der genaue Ablauf topsecret. Dennoch fragen wir nach, werden sie sich auch auf die Landebahn kleben? "Es wird eine Überraschung geben!", sagt die Sprecherin kryptisch.

In der aktuellen Hauptreisezeit fertigt der Flughafen täglich mehr als 100.000 Passagiere ab. Besonders am Samstag ist hier Hochbetrieb. Die Aktion wird für viel Ärger sorgen – das weiß auch Sprecherin Hagen-Canaval: "Ja, wir werden wohl einigen den Urlaubsstart vermasseln, wir werden die normalen Reisenden mit unserer Aktion treffen, aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen aufrütteln." Denn: "Nur wenn man stört, wird man gehört. Es geht um den Fortbestand der Menschheit", sagt die Aktivistin.

Oslo: Auch hier wurde Flugverkehr schon am Mittwoch gestoppt.
Oslo: Auch hier wurde Flugverkehr schon am Mittwoch gestoppt.
X/OilKills

"Flughafen erwartet, dass wir Menschen töten"

Bereits im Vorfeld sorgte die Ankündigung der Aktion für Wirbel. Am Dienstag gab der Flughafen eine Pressekonferenz, kündigte massive Sicherheitsmaßnahmen an. Marina Hagen-Canaval: "Der Flughafen erwartet, dass wir Menschen töten. Uns wird lebenslange Haft angedroht (Anm.: Laut Strafgesetzbuch droht im Maximalfall eine solche Strafe, wenn bei der Störung des Flugbetriebs Menschen getötet werden). Aber wir töten nicht. Wir planen einen friedlichen und gewaltfreien Protest."

Airports in aller Welt sind nicht zufällig das Ziel der Protest-Maßnahmen, sagt Hagen-Canaval: "Nirgends ist die fossile Zerstörung sichtbarer als hier, Flugverkehr ist enorm schädlich."

670 Polizisten sollen für Ordnung sorgen

Und weiter: "Die Klimakatastrophe eskaliert völlig. Täglich gibt es Berichte über die Auswirkungen. Erst jetzt wieder die schlimmen Unwetter in Kärnten, der Steiermark und Salzburg. Aber die Regierung tut nichts. Im Gegenteil, ÖVP-Kanzler Karl Nehammer will die Straßen-Infrastruktur ausbauen", sagt die Sprecherin der Aktivisten zum Abschluss.

Für Samstag wurden 670 Polizisten mobilisiert. Sie sollen im Extremfall helfen, den Flugverkehr zu gewährleisten.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Klima-Aktivisten planen Protestaktionen auf Flughäfen weltweit, darunter auch in Wien
    • Die Aktionen sollen den Druck auf Politiker erhöhen
    • Trotz der möglichen Störung des Flugverkehrs betonen die Aktivisten, dass ihr Ziel ein friedlicher und gewaltfreier Protest ist
    • In Wien werden am Samstag bis zu 200 Teilnehmer erwartet, die sich in der Eingangshalle vom Terminal 3 versammeln, um zu protestieren
    • Die Aktion könnte den Urlaubsstart für einige Reisende beeinträchtigen, aber die Aktivisten wollen damit auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam machen
    • Der Flughafen hat bereits massive Sicherheitsmaßnahmen angekündigt und 670 Polizisten mobilisiert, um im Extremfall den Flugverkehr zu gewährleisten
    red
    Akt.