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Kleinstädte als Klima-Pioniere in der Steiermark

13 Pionier-Kleinstädte in Österreich wollen Vorreiter bei der Klimaneutralität werden. Weitere 13 Städte machen sich im Herbst auf den Weg.

Irma Basagic
Kleinstädte als Klima-Pioniere in der Steiermark
Die Pionier-Kleinstädte wollen bis 2040 klimaneutral werden - als Vorreiter für andere Städte.
Foto: Klima- und Energiefonds/Krobath

Klimaneutralität bis 2040: So lautet das Ziel der Pionierstädte in Österreich. Unterstützt durch den Klima- und Energiefonds haben sich auch vier kleine und mittelgroße Städte in der Steiermark der Herausforderung gestellt. Bruck an der Mur, Feldbach, Gratwein-Straßengel und Kapfenberg schreiten nun als Klima-Pioniere voran.

Die Pionierstädte arbeiten jeweils an einem Klimaneutralitätsfahrplan, der anderen Städten in Zukunft als Vorbild dienen kann. So gestalten die steirischen Klima-Pioniere ihre individuellen Fahrpläne:

1. Bruck an der Mur

Bruck an der Mur darf sich seit April 2023 offiziell als Pionier-Kleinstadt bezeichnen. Die Stadt ist schon seit 30 Jahren eine Klimabündnis-Gemeinde und hat viele Maßnahmen schon vor der Initiative der Pionierstädte umgesetzt: vom Radverkehrskonzept über Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden bis zur Eröffnung neuer Wasserkraft- und Fernheizwerke. Nun stellt sich Bruck an der Mur mit der "Klimawende Bruck" einer besonderen Herausforderung: Als zweitgrößte Industrieregion Österreichs ist eine Energie-Autarkie nicht realistisch. Wie der Weg in die Klimaneutralität bis 2040 dennoch gelingt, ist die große Frage, die im Klimafahrplan beantwortet werden soll.

Dafür wurde in Bruck an der Mur ein Team aus Expert:innen der 4wardEnergy Research GmbH und der Fachstelle Nachhaltigkeit der Stadtgemeinde zusammengestellt. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus anderen Abteilungen und mit der Unterstützung des Klima- und Energiefonds erarbeiten das Team den Fahrplan zur "Klimawende Bruck". Aktuell werden dafür Interviews mit über 40 Vertreter:innnen aus Industrie, Gesellschaft, Gesundheit, Politik und sozialen Einrichtungen geführt.

Im Fokus der Gespräche stehen zwei zentrale Fragestellungen

  • "Welche Unterstützung wünschen Sie sich von Ihrer Stadtgemeinde auf dem Weg zur Klimaneutralität?"
  • "Welchen Beitrag werden Sie leisten?"

Fragen einer Pionier-Kleinstadt, deren Beantwortung in Zukunft auch anderen Städten auf dem Weg in die Klimaneutralität helfen wird.

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    Bruck an der Mur aus der Vogelperspektive
    Bruck an der Mur aus der Vogelperspektive
    Foto: Maili

    2. Feldbach

    Die Stadtgemeinde Feldbach ist seit 1. November 2022 eine Pionier-Kleinstadt. Mit der Teilnahme an der Initiative des Klima- und Energiefonds möchte Feldbach ein umfassendes Klimavorsorgemodell entwickeln und dabei von und mit anderen Pionierstädten lernen. So wurden bereits einige Projekte umgesetzt, wie etwa der Umstieg auf LED-Lampen bei der Straßenbeleuchtung.

    Zum Maßnahmenplan der Kleinstadt gehören insgesamt vier Klimapakete

    • Das Klimapaket 1 betrifft die gemeindeeigenen Gebäude und Anlagen in Feldbach. Sie werden energetisch optimiert und sollen bis 2025 zu 100% von eigenen PV-Anlagen mit Strom versorgt werden.
    • Das Klimapaket 2 befasst sich mit dem sorgsamen Umgang mit Wasser. So soll etwa überall dort, wo es möglich ist, Regenwasser statt Trinkwasser verwendet werden.
    • Das Klimapaket 3 soll für eine nachhaltige und stadtverträgliche Mobilität sorgen: zum Beispiel durch den Ausbau des Radwegnetzes. Auch Dienstwege werden künftig klimaneutral zurückgelegt.
    • Das Klimapaket 4 steht für eine resiliente Stadt Feldbach. Dazu gehört die Gestaltung von Grün- und Freiräumen, Gebäuden sowie Wegen, die nachhaltig, langlebig, energieeffizient und ökologisch sind. Auch die Blackout-Vorsorge ist Teil dieses Klimapaketes.

    Wie viele andere Städte steht auch Feldbach vor der Herausforderung, die vielen Klimaschutz-Maßnahmen zu finanzieren. Die Lösung dieses Problems kann wegweisend für jene Städte sein, die den Klima-Pionieren in die Klimaneutralität folgen werden.

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      Photovoltaik in Feldbach
      Photovoltaik in Feldbach
      Foto: Feldbach

      3. Gratwein-Straßengel

      Gratwein-Straßengel darf sich seit Dezember 2022 als Pionier-Kleinstadt bezeichnen. Die Marktgemeinde ist 2015 aus vier Gemeinden entstanden, die jeweils eigene klimarelevante Projekte umgesetzt haben – von "A" wie Autofasten bis "Z" wie zentraler Einkauf. Gratwein-Straßengel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vielen Projekte zu einer gemeinsamen Strategie zu vereinen.

      So ist das Projekt "Stadt-Land-Klima" entstanden, das schließlich beim Klima- und Energiefonds als Leuchtturmprojekt eingereicht wurde. Zur Erreichung der Klimaziele 2035 steht zunächst die kommunale Organisationsentwicklung im Mittelpunkt. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich schließlich auf drei Fachthemen: die Quartiere, also die gebaute Infrastruktur, die Mobilität sowie die Energiesysteme und damit auch die Energieeffizienz.

      Das Projekt "Stadt-Land-Klima" umfasst vier wesentliche Bereiche

      • Vision und Entwicklungsziele: Die Klärung der Vision für die Kleinstadtentwicklung sowie die Festlegung konkreter Entwicklungsziele
      • Stärkung der Gemeindeverwaltung: Die Einführung einer offiziellen Position, beispielsweise eines "Klima-Amtes" sowie von klimagerechten Prozessen und einer Klima-Relevanzprüfung
      • Verwaltungskooperation und Synergien: Der Aufbau von Verwaltungskooperationen für den Informations- und Erfahrungsaustausch sowie der gemeinsame Einsatz von digitalen Klima-Tools
      • Aktivierung von wichtigen Stakeholdern: Die Entwicklung eines Konzepts zur Mobilisierung und Motivation der Bevölkerung, Unternehmen und Vereine sowie der Fokus auf die Umsetzung privater Klimaneutralitäts-Maßnahmen

      Auf diesem Weg soll eine einheitliche Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität in Gratwein-Straßengel entstehen. Als Pionier-Kleinstadt profitiert die Marktgemeinde von der Unterstützung des Klima- und Energiefonds – und dient gleichzeitig als Vorbild für viele weitere kleine und mittelgroße Städte, die sich dem ambitionierten Ziel verschreiben.

      4. Kapfenberg

      Auch Kapfenberg zählt seit 1. September 2023 zu den Pionier-Kleinstädten. Schon im Vorfeld wurden in der Kleinstadt einige Klimaschutzinitiativen gestartet: vom Beschluss einer Nachhaltigkeitsstrategie bis zu einer neuen Wohnbauförderungsrichtline mit Fokus auf hohe Energiestandards. Auch Kapfenberg ist ein wichtiger Industrie- und Gewerbestandort, den das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 vor besondere Herausforderungen stellt. Hier ist die Unterstützung durch den Klima- und Energiefonds sowie durch Forschungsdienstleistungen, etwa durch die 4ward Energy Research GmbH, besonders wichtig.

      Diese Maßnahmen stehen auf dem Programm der Pionier-Kleinstadt

      • Ein Klimaneutralitätsfahrplan als ganzheitliche Vision der Klimaneutralität bis 2040 in den Bereichen Gebäude, Energie, Mobilität sowie Ver- und Entsorgung – mit besonderem Fokus auf die Industrie.
      • Die Ausschöpfung von ungenutzten Potenzialen, speziell im Bereich der Energie.
      • Die nachhaltige Stadtentwicklung auf Basis des Klimaneutralitätsfahrplans, etwa durch den Ausbau der sanften Mobilitätsinfrastruktur und die Etablierung eines E-Carsharings.
      • Ein Projekt zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung im Sinne der Klimaneutralität.

      So möchte Kapfenberg das ambitionierte Ziel erreichen, als Industriestandort bis 2040 klimaneutral zu werden. Auch politische und gesellschaftliche Herausforderungen müssen dabei bewältigt werden: So sind etwa die Akzeptanz und die aktive Teilnahme der Bevölkerung und aller Stakeholder wichtig, um die Maßnahmen wirksam umzusetzen. Die Erfahrungen Kapfenbergs als Pionier-Kleinstadt sollen in Zukunft auch anderen Städten in Österreich helfen.

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        Wohnen in Kapfenberg
        Wohnen in Kapfenberg
        Foto: Kapfenberg

        Pionierstädte als Vorreiter für ganz Österreich

        13 Pionier-Kleinstädte und zehn Pionier-Großstädte arbeiten aktuell daran, bis 2040 zur klimaneutralen Stadt zu werden. 13 weitere Pionier-Klein und Mittelstädte machen sich im Herbst auf den Weg. Die Initiative wird vom Klima- und Energiefonds bei Pionier-Kleinstädten sowie vom Klimaschutzministerium bei Pionier-Großstädten unterstützt.

        Mehr über das Projekt und die Mission der Pionierstädte kannst du hier erfahren.

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        Foto: Klima- und Energiefonds
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