Und Gesäß bedeckt
Kleiderordnung an Schule: Nur blickdichte Oberteile
Auf Wunsch der Lehrer mussten Schüler an einer Sportmittelschule eine Kleiderordnung verfassen: Durchsichtige Oberteile sind tabu!
Kleiderordnungen an Schulen sorgen immer wieder für Aufregung: Wie "Heute" im vergangenen Herbst berichtete, kamen die neuen Vorschriften (nicht zu tiefer Ausschnitt, Bauchnabel muss bedeckt sein usw.) etwa in einem Stockerauer Gymnasium nicht bei allen Eltern und Schülern gut an.
Aufgrund der derzeit für April teilweise hohen Temperaturen zieht nun auch die Sportmittelschule Weiz (Stmk.) mit einer Kleiderordnung nach, wie die "Kleine Zeitung" berichtet. Demnach muss "das Gesäß zur Gänze und eine Handbreit darunter" verdeckt sein. Oberteile müssen blickdicht sein und mindestens bis zum Bauchnabel reichen.
„Die Kinder haben immer weniger an, die Kleidung wird knapper und knapper und immer durchsichtiger“
Die neue Kleiderordnung wurden Anfang der Woche an Schüler und Eltern geschickt. Beschlossen wurde sie im Schülerparlament von den Klassensprechern – allerdings auf Wunsch der Lehrer. Bei Nichteinhaltung erhalten Schüler in der Direktion eine Sportjacke der Schule und müssen diese dann anziehen.
"Die Kinder haben immer weniger an, die Kleidung wird knapper und knapper und immer durchsichtiger, teilweise mit Aufschriften, die in Schulen nichts verloren haben", rechtfertigt sich der Direktor. Dazu zählen etwa gewaltverherrlichende, diskriminierende oder provokative Aufdrucke auf Kleidungsstücken. Auch politische oder religiöse Aussagen sind nicht erwünscht.
Jogginghosen von Liste gestrichen
Laut dem Direktor wurden die Schüler bei der Formulierung unterstützt, "inhaltlich haben wir jedoch nichts verändert". Dieser Aussage widerspricht allerdings eine Schülerin: "Die Schulsozialarbeiterin hat uns einen Zettel ausgeteilt, auf dem die Punkte vorgeschrieben waren."
Einer dieser Punkte war für die Schüler allerdings untragbar: Auch Jogginghosen sollten verbannt werden. "Unsere Sportlehrer tragen auch die meiste Zeit Jogginghosen, warum sollen wir Kinder sie nicht tragen?", so eine Schülerin zur "Kleinen Zeitung". Nach Absprache mit dem Direktor wurde daher dieser Punkt gestrichen.
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„Ein Bub wird keine zu kurze Hose anhaben. Ich finde, man sollte das tragen dürfen, was man möchte“
Nicht alle sind mit den Vorschriften einverstanden. Sie empfinde die Kleiderordnung als diskriminierend, da sie fast ausschließlich für Mädchen gelte. "Ein Bub wird keine zu kurze Hose anhaben. Ich finde, man sollte das tragen dürfen, was man möchte", meint die Schülerin. Ihr sei keine zu knappe Kleidung bei ihren Kolleginnen aufgefallen.
Gesetzliche Vorgaben bezüglich einer Kleiderordnung an Schulen gibt es übrigens nicht, jede Schule kann das individuell festlegen.
Auf den Punkt gebracht
- Eine Sportmittelschule in Weiz führt eine neue Kleiderordnung ein, die das Tragen von blickdichten, bis zum Bauchnabel reichenden Oberteilen und das vollständige Bedecken des Gesäßes vorschreibt
- Diese Regelung, die auf Wunsch der Lehrer im Schülerparlament beschlossen wurde, stößt auf Kritik, insbesondere von Schülerinnen, die sie als diskriminierend empfinden, da sie hauptsächlich für Mädchen gilt
- Die Kleiderordnung verbietet auch gewaltverherrlichende, diskriminierende oder provokative Aufdrucke auf Kleidungsstücken, sowie politische oder religiöse Aussagen
- Die Schüler hatten Einwände gegen das Verbot von Jogginghosen, das dann gestrichen wurde
- Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich einer Kleiderordnung, daher hat jede Schule die Freiheit, ihre eigenen Regeln festzulegen