Am Ende
Klage von Elon Musk zerstört Non-Profit-Organisation
Auf X fließen seit Jahren Werbegelder ab. Nun verklagt X Non-Profit-Organisationen, die vor Hatespeech auf der Plattform warnten. Eine brach zusammen.
Während des Anschlags auf die Moschee im neuseeländischen Christchurch streamte der Schütze die Bluttat auf Facebook. Daneben tauchten Werbungen von verschiedenen Firmen auf. Die Werbebranche gründete daraufhin die Global Alliance for Responsible Media (Garm), um dies in Zukunft zu verhindern.
Garm hat über 100 Mitglieder und soll die Rahmen schaffen, um gemeinsame Definitionen für Bereiche wie Hassreden, Markensicherheit und Fehlinformationen zu finden. Wegen einer Klage von Elon Musk wird Garm nun aufgelöst.
Klage wohl aussichtslos – Garm trotzdem am Ende
"Garm ist eine kleine, gemeinnützige Initiative, und die jüngsten Anschuldigungen, die leider ihren Zweck und ihre Aktivitäten falsch darstellen, haben zu einer Ablenkung geführt und ihre Ressourcen und Finanzen erheblich belastet", erklärte die Gruppe am Freitag in einer Erklärung. "Die Garm trifft daher die schwierige Entscheidung, ihre Aktivitäten einzustellen."
Die Nachricht kam nur zwei Tage, nachdem X bei einem texanischen Gericht eine kartellrechtliche Klage eingereicht hatte, in der behauptet wurde, dass die Mitglieder von Garm sich illegal abgesprochen hätten, um Marken davon zu überzeugen, ihre Werbung bei X einzuschränken oder zu entfernen und damit X "gemeinsam Werbeeinnahmen in Milliardenhöhe vorzuenthalten".
Die Annahme von Garms Definitionen war jedoch freiwillig. Es werden auch keine bestimmten Plattformen genannt. Die Rolle von Garm bestand auch nicht darin, Vermarkter zu beraten, wo sie ihre Budgets ausgeben sollten. Insider aus der Werbebranche gehen laut "Business Insider" davon aus, dass die Klage unbegründet ist. Da Garm jedoch nur über zwei Vollzeitmitarbeiter verfügt, nimmt der Gerichtsprozess ihre Ressourcen vollständig in Anspruch, weswegen sie ihre Arbeit einstellen mussten.
Weitere Non-Profit-Organisationen im Visier von X
X verklagte auch das Center for Countering Digital Hate und behauptete, die gemeinnützige Gruppe habe gegen ihre Nutzungsbedingungen verstossen, als sie Hassreden auf der Plattform untersuchte und dann darüber schrieb. Ein Bundesrichter wies die Klage im März ab.
Auch die progressive Watchdog-Gruppe Media Matters wurde wegen ihrer Analyse von X verklagt. Sie hob antisemitische und pro-nazistische Inhalte auf X hervor und spielte eine wichtige Rolle bei einer massiven Markenrevolte Ende letzten Jahres. Der Fall soll nächstes Jahr vor Gericht verhandelt werden.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Elon Musks Klage gegen Non-Profit-Organisationen, die gegen Hatespeech auf X vorgingen, hat dazu geführt, dass die Global Alliance for Responsible Media (Garm) aufgelöst wird
- Die Klage wird als aussichtslos angesehen, aber aufgrund der begrenzten Ressourcen von Garm musste die Organisation ihre Aktivitäten einstellen
- Weitere Non-Profit-Organisationen, die sich mit der Untersuchung von Hatespeech auf X beschäftigen, sind ebenfalls im Visier von X