Streit in den Tiroler Alpen

Kitz-Hütte vor dem Aus, weil seltener Fasan dort lebt

Wegen des Schutzes gefährdeter Rauhfußhühner ist die Zukunft der beliebten "Neue Bamberger Hütte" in den Kitzbüheler Alpen gefährdet.

Österreich Heute
Kitz-Hütte vor dem Aus, weil seltener Fasan dort lebt
Die Neue Bamberger Hütte in Tirol bietet auf 1.756 Metern Höhe Schlafplatz für 72 Personen.
DAV Bamberg

Seit 69 Jahren betreibt der Deutsche Alpenverein (DAV) die Neue Bamberger Hütte in den Kitzbüheler Alpen. Doch nun ist es zu einem unerwarteten Streit um die beliebte Tiroler Wander- und Skihütte gekommen, der ihre Zukunft massiv bedroht.

Die 2,7 Kilometer lange Seilbahn, die seit 60 Jahren zur Versorgung der Hütte in der Kelchsau (Bezirk Kitzbühel) diente, soll ab der Wintersaison 2024/25 nicht mehr genutzt werden.

Streit schaukelt sich auf

"Der Pachtvertrag zur Seilbahnnutzung wurde jetzt überraschend zum Ablauf der kommenden Wintersaison 2024/2025 vom Grundeigentümer, einer Privatstiftung, mit dem Verweis auf den Schutz von Rauhfußhühnern gekündigt", heißt es auf der Facebook-Seite des Vereins.

Mehr noch: Die angesprochene Kappa-Privatstiftung besitzt auch Teile des einzigen Almwegs, der zumindest in die Nähe der Hütte führt. Um diesen für die Versorgung nutzbar zu machen, wären nicht nur erhebliche Eingriffe in die Natur nötig, es wäre im Winter auch keine sichere Versorgungsalternative, da der Weg einen Lawinenhang kreuzt.

"Darüber hinaus wird für die Nutzung eine hohe Gebühr aufgerufen", ärgert sich der Verein. "Als Alternative bietet sich damit nur noch eine Versorgung mit dem Hubschrauber, mit entsprechend negativen Folgen eines möglicherweise eingeschränkten Hüttenbetriebs und einer deutlichen Belastung der Umwelt", da die Seilbahn bislang eine emissionsfreie Versorgung ermöglicht hatte. "Fazit: Eigennutz vor Klimaschutz", kritisiert der DAV die Kappa-Privatstiftung.

Wintersaison scheint gesichert

Diese wehrt sich und begründete die Kündigung mit dem Schutz von Raufußhühnern. "Dass bis heute keine alternative Lösung gefunden wurde, liegt nach Ansicht der Kappa Privatstiftung an der mangelnden Kompromissbereitschaft des DAV", sagte Geschäftsführer Markus Koller der "Tiroler Tageszeitung".

Die Raufußhühner (Tetraoninae) gehören zur Familie der Fasane. Bekannte Arten in unseren Breiten sind das Auerhuhn, das Birkhuhn, das Haselhuhn (Bild) und die Schneehühner. Sie gelten im gesamten mitteleuropäischen Raum als zum Teil gefährdet.
Die Raufußhühner (Tetraoninae) gehören zur Familie der Fasane. Bekannte Arten in unseren Breiten sind das Auerhuhn, das Birkhuhn, das Haselhuhn (Bild) und die Schneehühner. Sie gelten im gesamten mitteleuropäischen Raum als zum Teil gefährdet.
imago images/R. Kistowski/wunderbare-Erde

Die Wintersaison 2024/25 scheint jedoch vorerst gesichert. Bürgermeister Paul Sieberer aus Hofgarten hofft auf eine konstruktive Lösung. Neue Vorschläge für einen Kompromiss gibt es zwar nicht, doch immerhin wurde die Nutzung der Seilbahn in der kommenden Wintersaison mündlich zugesagt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Zukunft der Neuen Bamberger Hütte in den Kitzbüheler Alpen ist durch einen Konflikt um die Nutzung der Seilbahn, die seit 60 Jahren zur Versorgung dient, massiv bedroht
    • Die Kappa-Privatstiftung, der der Grund gehört, fordert hohe Gebühren und verweist auf den Schutz von Raufußhühnern, während der DAV die fehlende Kompromissbereitschaft kritisiert und eine umweltschädliche Versorgung per Hubschrauber als letzte Möglichkeit sieht
    red
    Akt.