Kirchensteuer: "Die nehmen die Leute aus!"

Die Kirche bleibt heftig diskutiert. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen die Institution - etwa 90.000 Austritte gibt es derzeit pro Jahr in Österreich.

Viele empfinden die Richtung, die die Kirche eingeschlagen hat, als rückläufig und sehen nicht ein, dass sie dafür bezahlen sollen. Und: Auch vor dem Glauben macht die Teuerung keinen Halt. Der Kirchenbeitrag für Katholiken stieg um 7,5 %.

Heute" hörte sich vor der Votivkirche um, wollte von Wienern wissen, ob sie den Kirchenbeitrag bezahlen.

"Nehmen Leute aus"

Eva (73), die als Mutter und Hausfrau keiner Arbeit nachgegangen ist, hat keine gute Meinung zur Kirche. Sie ist ausgetreten, weil sie über 200 Euro bezahlen sollte, obwohl sie gar kein Einkommen hat. "Ihr Mann ist verpflichtet, ihnen Taschengeld zu zahlen“ war die Antwort der Kirche, als sie versuchte, ihre Situation zu erklären. "Die nehmen die Leute aus, die getauft sind" sagt sie zornig. Grund genug für sie, auszutreten.

"Machtgelüste der Kirche"

Auch Livia (29) hat der Kirche den Rücken gekehrt. "Ich sehe nicht ein, warum ich so viele rückschrittliche Ideen und Meinungen, die nicht der meinen entsprechen, unterstützen soll" gibt sie als Grund dafür an. "Die Kirche hat genug Ländereien und Geld und braucht die Steuern auch nicht", findet sie.

Markus (66) bezahlt den Kirchenbeitrag zwar, kann aber auch verstehen, warum sich viele dagegen wehren: "Die Kirche konnte ihre Machtgelüste nie im Zaum halten", sagt er. Darum würden sich immer mehr Österreicher von ihr abwenden.

"Ich bin Atheist"

Viele der Befragten unterstützen zwar die Kirche nicht, bezeichnen sich jedoch trotzdem als gläubig. Eva (73) findet, "dass man die Kirche nicht braucht, um zu glauben". Sabine (53)  bezeichnet sich selbst als Atheist und glaubt nicht an Gott. Sie überweist der Kirche schon lange kein Geld mehr.

Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt übrigens aus dem Kirchenbeitrag. Im Jahr 2022 waren das fast 499,98 Millionen Euro.