Klimakrise & Religion

Kirchen sehen in Klimaschutz "moralisches Gebot"

Religionsgemeinschaften wollen jetzt als Teil der "Klimaallianz" Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft übernehmen.

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Kirchen sehen in Klimaschutz "moralisches Gebot"
Religionsgemeinschaften üben Schulterschluss für Klimaschutz. Im Bild: Sunil Narula, Vertreter der Hinduistischen Religionsgemeinschaft, Christian Kdolsky, Sprecher der Zukunftsallianz, Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche, Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, Schlomo Hofmeister, Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft und Kathrin Pauser von der Agentur Ketchum.
Zukunftsallianz/APA-Fotoservice/

Eine positive Vision für die Zukunft zu erschaffen, ist das Ziel einer vom Klimavolksbegehren initiierten Allianz, die von vielen Glaubensgemeinschaften in Österreich unterstützt wird.

Das neu geschmiedete Bündnis will Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft übernehmen, dafür sei ein breiter Dialog über alle Religionen hinweg notwendig, hieß es am Dienstag bei der Präsentation im Garten des evangelischen Zentrums im 18. Bezirk in Wien.

Teil der frisch geschmiedeten Klimaallianz sind die römisch-katholische und die evangelische Kirche, die islamische Glaubensgemeinschaft und die israelitische Religionsgesellschaft sowie die buddhistische und hinduistische Religionsgesellschaft. Vertreter unterschiedlichster Religionsgemeinschaften hätten sich "im Glauben an eine gute Zukunft für alle" zusammengefunden.

Verhärtete Fronten auflösen

"Mit dem Schulterschluss der Religionsgemeinschaften für unsere Zukunftsallianz wird ein starkes Zeichen gesetzt. Der gemeinsame Willen, unser Leben und das der nächsten Generationen positiv zu verändern, eint alle", betonte Christian Kdolsky, Sprecher der Zukunftsallianz.

Angesichts der "drängenden Herausforderungen unserer Zeit" blickten viele Menschen in Österreich sorgenvoll in die Zukunft, hieß es zur dahinterstehenden Motivation. Zusammen wolle man die Beiträge der Allianz-Partner bis zum Herbst zu einem gemeinsamen Zukunftsplan zusammenführen.

"Gemeinsam wollen wir verhärtete Fronten in Debatten lösen, Hoffnung geben und Brücken für eine gemeinsame Zukunft bauen", sagte Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche. "Die Menschen sind bereit und angehalten, einzeln wie strukturell Verantwortung für den Erhalt der guten Schöpfung zu übernehmen", so der Bischof.

"Unser Glaube zeigt uns, dass es möglich ist, umzukehren, wenn ein Weg in die Irre führt", zeigte sich Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, überzeugt. Die Kraft dieses Glaubens setze in Bewegung, schenke Hoffnung und eine positive Vision der Zukunft, so der katholische Umweltbeauftragte.

Klimaschutz mehr als ökologische Notwendigkeit

"Nicht die Erde 'untertan zu machen', um sie zu beherrschen und auszubeuten, wie die archaischen Übersetzungen jener berühmten Passage des Schöpfungsberichts missverständlich nahe legen könnten, sondern sie zum Ziel und Zweck der zivilisatorischen, praktischen und zu jeder Zeit werteorientierten Weiterentwicklung zu nutzen, ist gemäß der jüdischen Tradition, der hiermit gemeinte Auftrag an die Menschheit", erklärte Schlomo Hofmeister, Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft.

Das Ziel sei es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Umweltschutz mehr als nur eine ökologische Notwendigkeit sei. "Es ist ein moralisches Gebot und eine spirituelle Verpflichtung", unterstrich Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

"Die komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, brauchen für ihre Lösungen sehr viel Wissen, Geduld, Empathie und Wohlwollen von allen von uns", sagte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft - und die Zukunftsallianz könne dafür den Boden bereiten.

Es sei "unsere Pflicht als Hüter und Hüterinnen der Erde, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur uns, sondern auch zukünftige Generationen schützen", hieß es abschließend von Sunil Narula, dem ehemaligen Vertreter der Hinduistischen Religionsgemeinschaft.

Klimawandel in Österreich

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Religionsgemeinschaften in Österreich haben sich zur "Klimaallianz" zusammengeschlossen, um Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen
    • Die Allianz, die von verschiedenen Glaubensgemeinschaften unterstützt wird, strebt an, einen gemeinsamen Zukunftsplan zu entwickeln und verhärtete Fronten in Klimadebatten aufzulösen
    • Die Vertreter betonen, dass Klimaschutz mehr als eine ökologische Notwendigkeit ist, sondern ein moralisches Gebot und eine spirituelle Verpflichtung
    red
    Akt.