Pensionswelle
Kirche gehen schon bald die Religionslehrer aus
Zahlreiche Religionslehrer, die im Gebiet der Erzdiözese Wien arbeiten, gehen bald in Pension. Die Kirche startet jetzt eine Werbekampagne.
Die Erzdiözese Wien, die als Kirchenorganisation neben der Bundeshauptstadt auch für die Verwaltung der römisch-katholischen Pfarren in der östlichen Hälfte Niederösterreichs zuständig ist, hat in den kommenden Jahren eine große Herausforderung zu meistern.
Knapp 123.000 Kinder und Jugendliche werden derzeit in den öffentlichen Schulen bzw. Bildungseinrichtungen mit Öffentlichkeitsrecht von insgesamt 1.420 Pädagogen der Erzdiözese in Religion unterrichtet – über 15.000 Schüler sind sogar ohne Bekenntnis, meldeten sich aber dennoch für den Unterricht an.
Keine Junglehrer
Doch lange wird das nicht mehr so sein, denn: Auf die Erzdiözese kommt eine Pensionswelle zu. Viele Religionslehrer werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen.
Das Problem: Laut Erzdiözese fehle es an Nachwuchs. "Der katholische Religionsunterricht ist ein Unterrichtsgegenstand, der sich bei jungen Menschen großer Beliebtheit erfreut, da er ihre Fragen und Sorgen, Hoffnungen und Ängste zum Thema macht, also so bunt wie das Leben ist. Mit einer gewissen Sorge blicken wir aber auf den Berufsstand der Religionspädagoginnen und -pädagogen", sagt Andrea Pinz, Leiterin des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung in Wien.
„Der katholische Religionsunterricht ist ein Unterrichtsgegenstand, der sich bei jungen Menschen großer Beliebtheit erfreut, da er ihre Fragen und Sorgen, Hoffnungen und Ängste zum Thema macht, also so bunt wie das Leben ist.“
Werbekampagne für Religionslehrer
56 Jahre und älter
Fast 40 Prozent des Lehrpersonals sei mittlerweile 56 Jahre oder älter. Aus diesem Grund will man nun die Werbetrommel rühren. Ab 21. März wird eine Postkarten-Kampagne gestartet, um auf das Problem aufmerksam zu machen und Jung-Lehrkräfte anzuwerben. Die Sujets werden in Wien und Wiener Neustadt zu finden sein.
Auch in den Pfarren selbst soll für die Ausbildung geworben werden, ebenso wie auf Veranstaltungen wie etwa der Langen Nacht der Kirchen – und natürlich in den Schulen durch die Reli-Lehrer selbst.
"Ein zeitgemäßer Religionsunterricht ist dialogisch gestaltet und sehr nah an den Schüler:innen und ihrer Lebenswelt dran. Unser Religionsunterricht will Kinder und Jugendlichen bei religiösen Themen und Fragestellungen diskursfähig machen und will sie zum kritischen Denken ermuntern und dazu, Position zu beziehen und mit anderen in Austausch zu treten. Das ist gerade heute wichtiger denn je", so Prinz.
Bezahlt ist die Arbeit auch nicht schlecht: Bei einer Vollanstellung ohne Vordienstzeiten zahlt die Erzdiözese ein Mindestgehalt von 3.400 Euro brutto.