Personalmangel
Kinderspital am Limit: Eltern sollen Hotline anrufen
Im Klinikum Graz wird für kommende Infektionswellen vorgesorgt: Familien sollen sich an 1450 wenden, bevor sie mit ihren Kindern ins Spital fahren.
Der Winter naht, das LKH-Univ. Klinikum Graz rüstet deshalb schon für die kalten Monate und den erwarteten Ansturm von Patienten. "Durch die prognostizierte Auslastung ist leider mit verlängerten Wartezeiten zu rechnen", heißt es aus dem Krankenhaus. Trotz Personalmangels und derzeitiger Bettensperre will man sich auf die Infektionswellen bestmöglich vorbereiten. Eine eigene "Task-Force Kinderklinik" wurde deshalb ins Leben gerufen, um die jüngsten Patienten optimal zu betreuen.
Vergleicht man mit dem Vorjahr, "so liegen wir bei einer prognostizierten Auslastung von knapp unter 140 Prozent bis Ende des Jahres und sogar bei 150 Prozent im ersten Quartal 2024", erklärt Ernst Eber, Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, den Ernst der Lage. Man appelliert deshalb an die Eltern, lieber erst das Gesundheitstelefon 1450 anzurufen, bevor man sein Kind ins Krankenhaus bringt.
Weniger Betten für Eltern, die Kinder begleiten
Das Spital schafft deshalb schon jetzt vorsorglich mehr Plätze für kranke Kinder und ihre Eltern. "Begleitpersonen werden wir selbstverständlich einen Platz neben dem Bett ihrer Kinder anbieten, aber ein Teil der Betten für Begleitpersonen wird in eine Station in der Nähe verlegt", informiert Ulrike Kylianek, Pflegeleitung an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde.
Die Eltern können also im Klinikum bleiben, aber womöglich nicht im selben Zimmer wie ihr erkranktes Kind. Mit diesem Schritt soll das Personal auf einer Station konzentriert werden, um "die Versorgungsqualität der jungen Patient*innen zu erhöhen".
Zu wenig Personal, Ausweichen in andere Spitäler
Das LKH Graz geht mit seinem Personalmangel, der auch andere Krankenhäuser in ganz Österreich betrifft, transparent um. So wird darüber informiert, dass im Kinderzentrum Graz derzeit 27 Gesundheits- und Krankenpfleger fehlen. Deshalb ist im Moment auch eine ganze Station (Gelbe) gesperrt. Der ambulante Bereich soll ebenfalls entlastet werden – mit einer Portalambulanz.
Deshalb wird nun auch eng mit naheliegenden Spitälern kooperiert. Wer etwa im nördlichen Umland von Graz lebt, wir diesen Winter im LKH-Hochsteiermark in Leoben (Stmk.) behandelt. "Sofern wir Kapazitäten haben, helfen wir gerne aus. Es wird kein Kind unbehandelt bleiben", verspricht Reinhold Kerbl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde in Leoben. Rettungskräfte sollen können Patienten dann direkt dorthin bringen.