SPÖ enthüllt
Kinderarzt-Termin wird zum Fall für die Kreditkarte
Eine Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Rauch zeigt: Behandlungen bei Kinderärzten sind immer öfter privat zu zahlen. Die SPÖ kritisiert das.
"Die Zwei-Klassen-Medizin erreicht jetzt auch Kinder in voller Härte", zeigt sich SPÖ-Abgeordneter Mario Lindner im Gespräch mit "Heute" verärgert. Hintergrund ist eine aktuelle Anfragebeantwortung von Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) an den roten Mandatar, der selbst Sanitäter ist.
Kinderärzte seien demnach "immer öfter nur als 'Bezahlärzte' verfügbar", kritisiert die SPÖ und verweist auf die entsprechenden Zahlen:
Mittlerweile doppelt so viele Wahlärzte
- 2013 gab es 315 Kassenärzte (GKK) und 315 Wahlärzte (Gesamt 630)
- 2022 waren es 249 Kassenärzte (ÖGK) (-21%) zu 426 Wahlärzt*innen (+35,2%) (Gesamt 675)
Die Eltern haben somit kaum eine andere Wahl, als mit ihren Liebsten einen Wahlarzt aufzusuchen – und tun dies auch.
481.059 Refundierungsanträge gab es im Jahr 2022 bereits – das ist ein Plus von 28 Prozent seit 2020.
Fast 16,5 Millionen Euro an Refundierungskosten sind alleine bei Kinderärzten entstanden, was ebenfalls eine Steigerung um mehr als Viertel darstellt.
„Die gute Nachricht: es gibt Lösungen. Die Schlechte: es fehlt der politische Wille der Regierung.“
SPÖ-Mann Lindner: "Wir müssen aussprechen, was die allermeisten längst schon spüren: Österreichs Gesundheitsversorgung wird schlechter. An immer mehr Ecken und Enden kracht es. Ärzte fehlen, Wartezeiten werden immer länger – außer man zahlt privat. Wir haben es längst mit einer Mehrklassenmedizin zu tun. Immer öfter heißt es Kreditkarte statt E-Card."
Das Ministerium weist in seinen Ausführungen darauf hin, dass die Anzahl der Planstellen bei Ärzten für Kinder- und Jugendheilkunde von 2013 bis 2022 – wie ein Vergleich der beiden Jahre zeigt – bundesweit betrachtet um 8,5 Planstellen gestiegen sei.
SPÖ vermissten politischen Willen
Außerdem schreibt Ressortchef Rauch der SPÖ: "Die jährlichen Öffnungszeiten im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde in Wien sind zwischen 2013 und 2019 um zehn Prozent angestiegen und die durchschnittliche Anzahl der Fälle pro abrechnendem Arzt:abrechnender Ärztin hat sich gemäß der Statistik der Österreichischen Ärztekammer von 4.055 im Jahr 2013 auf 4.603 im Jahr 2022 erhöht, was einer Steigerung von 13,5 % entspricht." Die Sozialdemokraten resignieren angesichts des mangelnden Problembewusstseins: Es fehle "der politische Wille der Regierung", an der Misere etwas zu ändern ...