Gen-Studie
Kinder könnten Schlafprobleme von Eltern erben
Laut einer neuen Studie, entstehen Schlafprobleme nicht immer erst später im Leben. Erste Anzeichen für das Risiko zeigen sich schon im Kindesalter.
Bei Kindern, die Probleme mit dem Einschlafen oder Durchschlafen haben, könnten die Gene schuld sein. Das geht aus einer 15 Jahre dauernden Studie hervor, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach können bestimmte genetische Varianten einen Einfluss auf die Schlafqualität und -menge von Kindern haben.
Beurteilung der Schlaflosigkeit bei Kindern
Forscher der Abteilung für Schlaf und Kognition am Niederländischen Institut für Neurowissenschaften in Amsterdam analysierten die Schlafgewohnheiten von 2.458 Kindern. Dabei wurden schwangere Frauen mit Geburtstermin zwischen 2002 und 2006 rekrutiert, damit die Gesundheit ihrer Kinder vom fötalen Leben bis zum Erwachsenenalter gemessen werden konnte. Experten sammelten DNA-Proben aus dem Blut der Nabelschnur oder von Kindern im Alter von 6 Jahren.
Als die Kinder 1 ½, 3, 6 und zwischen 10 und 15 Jahre alt waren, teilten ihre Mütter Details über ihre Schlafgesundheit mit – etwa ob sie Probleme beim Einschlafen hatten, weniger schliefen als die meisten Kinder oder oft die ganze Nacht über aufwachten. Die Autoren fanden heraus, dass eine genetische Veranlagung für die Entwicklung von Schlaflosigkeit bei Kindern mit schlaflosigkeitsähnlichen Symptomen, die von ihren Müttern berichtet wurden, in Verbindung steht. "Unsere Studie zeigt, dass die genetische Anfälligkeit für schlechten Schlaf von Erwachsenen auf Kinder übertragbar ist", so die Autorin Desana Kocevska vom Netherlands Institute for Neuroscience.
"Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung von Früherkennung und Prävention. Andere Studien haben ergeben, dass Schlaflosigkeit in etwa 40 Prozent der Fälle vererbt wird, die Schlafqualität zu 44 Prozent und die Schlafdauer zu 46 Prozent", so die Zusammenfassung der Forscher. Eine der wichtigsten potenziellen Einschränkungen der Studie besteht darin, dass das Schlafverhalten von den Müttern der Kinder berichtet wurde und durch "mütterliche Wahrnehmungen und Erwartungen" beeinflusst sein kann. Bei künftigen Studien könnten Berichte von Vätern oder anderen Betreuungspersonen dazu beitragen, eine mögliche Verzerrung zu beseitigen, so die Autoren.
Tipps zur Verbesserung des Schlafes
Obwohl die Gene eine Rolle spielen, kann der Schlaf auch durch viele andere Umweltfaktoren gestört werden. Dazu gehören Elektronik/Technologie, Schularbeit, außerschulische Aktivitäten, Medikamente, Beschäftigung und soziale Faktoren.
Eltern sollten von klein auf ein konstantes "Schlafen-geh-Ritual" etablieren: Zähne putzen, noch Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, mit Mama kuscheln und dann schlafen. Dieser Rhythmus sollte auch an den Wochenenden beibehalten werden. Eine gute Schlafhygiene kann die Maßnahmen unterstützen: Ein verdunkeltes Schlafzimmer, gelüftet, nicht zu warm oder zu kalt temperiert und ein aufgeräumtes Bett. Wenn die Probleme weiter bestehen, sollte der Kinderarzt oder ein Schlafexperte konsultiert werden.