Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit materiellen und sozialen Entbehrungen leben müssen, ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Das zeigen Studien, heißt es in einer Aussendung vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP).
Kinder und Jugendliche aus armutsbetroffenen Haushalten sind nicht nur häufiger von sozialen Ausgrenzungen betroffen. Sie wachsen oft auch in einem Umfeld auf, in dem existenzielle Unsicherheit und chronischer Stress herrscht. Das führt zu einem deutlich höheren Risiko, psychische Erkrankungen zu entwickeln.
„Die Sorgen der Eltern übertragen sich auf die Kinder. Ausgrenzung und Abwertung prägen das Leben armutsbetroffener Familien. Das hat gravierende Folgen für die psychische Gesundheit, insbesondere von Kindern und Jugendlichen.“a. o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-PuchingerBÖP-Präsidentin
Ein Zusammenhang, den die Zahlen nahelegen. Denn nur drei Prozent der Menschen, die sich im obersten Einkommensfünftel befinden, leiden an Depressionen, während es im untersten Einkommensfünftel 18,5 Prozent Personen sind.
Dabei sind Alleinerziehende, Menschen mit Sozialleistungen als Haupteinkommensquelle und Langzeitarbeitslose überdurchschnittlich oft von Armut und den damit einhergehenden psychischen Belastungen betroffen.
Obwohl es, vor allem durch die aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Krisen, immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt, weist Österreich im Bereich der Gesundheitsversorgung seit Langem Defizite auf. Besonders bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen fehle es an ausreichenden, kassenfinanzierten Behandlungsplätzen, so der BÖP. Dringend flächendeckende, leistbare und niederschwellige psychosoziale Unterstützungsangebote seien deshalb besonders vonnöten.