Gesundheit
Kind im Spital! Begleitkosten für Eltern werden gesenkt
Bis zu 80 €/Tag musste man bisher beim Spitals-Aufenthalt des Nachwuchses löhnen, wenn man als Begleitperson aufgenommen wird. Das ändert sich nun.
Eltern kranker Kinder kennen das Problem: Muss der Nachwuchs stationär im Spital aufgenommen werden, möchte man Tag und Nacht beim Kind sein. Die meisten Mütter und Väter entscheiden sich deshalb für eine Aufnahme als Begleitperson.
Doch die kann – wie berichtet – teuer kommen: Bis zu 80 Euro pro Tag wird dafür beispielsweise in Niederösterreich verrechnet. Das blau-gelbe Bundesland ist damit traurige Spitze.
Landtagsbeschluss
Nach einer alarmierenden Aussendung des Vereins "KiB children care" nahm sich die SPÖ NÖ um Vorsitzenden Sven Hergovich dem Thema an. "Niemand sucht sich aus, dass sein Kind krank wird und niemand sollte dafür bestraft werden. Wer kranke Kinder hat, möchte bei ihnen bleiben. Dafür darf man Eltern nicht bestrafen", pochte der SPNÖ-Chef deshalb vehement auf eine Streichung der Begleitkosten.
Das sahen auch ÖVP und FPÖ so, die Regelung wurde in der Landtagssitzung am Donnerstag gekippt, die gesetzliche Grundlage für eine Novelle geschaffen. "Ein krankes Kind und ein damit verbundener Spitalsaufenthalt ist eine enorme Belastung für die Familie. Um die Familien in solchen Situationen bestmöglich zu unterstützen werden die Kostenbeiträge für Begleitpersonen neugestaltet. So sollen zukünftig Begleitpersonen von Kindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr keine Spitalsaufenthaltskosten bezahlen – darüber hinaus gibt es eine Staffelung des Beitrages je nach Altersgruppe und bei einer Anzahl von bis zu maximal 14 Tagen wird eine Deckelung festgelegt", erörtert Kliniken-Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP).
„Um die Familien in solchen Situationen bestmöglich zu unterstützen werden die Kostenbeiträge für Begleitpersonen neugestaltet.“
43,40 Euro pro Tag
Der Tagsatz beträgt 43,40 Euro, "medizinische Härtefälle bzw. Patienten mit besonderem Betreuungsbedarf" wie beispielsweise Menschen mit Behinderungen sind von den Kosten befreit. Ab dem 14. Aufenthaltstag muss man zudem keine weiteren Begleitkosten mehr stemmen. Dies betrifft in der Regel Eltern beispielsweise krebskranker Kinder.
Die neuen Tarife sollen ab Sommer gelten, offen ist laut "Heute"-Infos nach wie vor, ob und wie lange die Regelung dann auch rückwirkend gilt. Ebenfalls noch nicht ausverhandelt ist die Staffelung und Höhe des Betrags nach Alter.
„Mein Ziel bleibt über die nun geplanten Verbesserungen hinausgehend, zu erreichen, dass Niederösterreich vom letzten auf den ersten Platz kommt.“
Ziel ist "gratis"
Sven Hergovich zeigt sich mit der Lösung fürs erste zufrieden: "Es ist erfreulich, dass Schwarz-Blau diesmal rasch auf unsere Kritik reagiert hat und die Situation schon im nächsten Landtag verbessern will. Mein Dank gilt hier besonders Landesrat Schleritzko, der das rasch und konstruktiv verhandelt hat. Mein Ziel bleibt über die nun geplanten Verbesserungen hinausgehend, zu erreichen, dass Niederösterreich vom letzten auf den ersten Platz kommt. Eltern kranker Kinder sollten dafür keine Gebühren bezahlen müssen, wenn sie Kinder begleiten - wie das in vielen unserer Nachbarländer längst der Fall ist. Diese Eltern brauchen Hilfe und keine Gebühren."
Die SPÖ NÖ wollte per Abänderungsantrag erwirken, dass alle Eltern minderjähriger Kinder von den Kosten befreit werden, der Antrag wurde aber abgelehnt, wie SPNÖ-Gesundheitssprecherin Karin Scheele berichtet.