Welt
Kim Jong-un lässt Menschen wegen K-Pop-Videos töten
Seit 2011 wird Nordkorea von Kim Jong-un diktatorisch regiert. Eine NGO lässt nun mit der Veröffentlichung einer schockierenden Studie aufhorchen.
Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un sitzt seit zehn Jahren an der Macht. Außenpolitisch setzt der 37-Jährige auf militärische Abschreckung. Im Inland wird jeglicher Ungehorsam brutal bestraft. Erst kürzlich wurde bekannt, dass einem Nordkoreaner die Hinrichtung droht, weil er eine Kopie der südkoreanischen Netflix-Erfolgsserie "Squid Game" ins Land geschmuggelt haben soll. Süd- und Nordkorea befinden sich offiziell noch immer im Krieg.
Die NGO "Transitional Justice Working Group", mit Sitz in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, dokumentiert die staatliche Gewalt der nordkoreanischen Regierung systematisch. Um den Gräueltaten auf die Spur zu kommen, wurden innert sechs Jahren rund 700 nordkoreanische Flüchtende interviewt. Diesen wurden Satellitenfotos ihrer Heimatstädte gezeigt. In der Studie berichten die Interviewten von Erschießungen an der chinesischen Grenze, wo der Schmuggel besonders florieren soll. Diese Hinrichtungen sollen so oft vorkommen, dass die Flüchtenden darüber in einem "alltäglichen Ton" berichtet haben sollen, so die Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler der Studie.
Todesstrafe wegen Seifenopern und K-Pop
Die Erschießungen fänden demnach meist im Freien statt, zum Beispiel auf Flugplätzen, aber auch auf Feldern am Ortsrand. Aus Abschreckung müssten oft die Angehörigen und Dorfbewohner den Hinrichtungen beiwohnen. Ein Flüchtling beschreibt dies bis ins grausamste Detail: "Selbst als bereits Flüssigkeit aus dem Gehirn des Verurteilten austrat, mussten die Menschen noch in Reih und Glied stehen bleiben und ihm ins Gesicht schauen", so der Nordkoreaner.
Besonders schockierend: Selbst triviale "Vergehen", wie das Schauen und Verbreiten südkoreanischer Seifenopern oder K-Pop werden offenbar mit dem Tod bestraft. Demnach will der nordkoreanische Staat mit allen Mitteln verhindern, dass die mehrheitlich verarmte Bevölkerung mit Bild- und Tonaufnahmen aus dem hochmodernen südkoreanischen Klassenfeind in Kontakt kommt. Eine Studie der "Database Center for North Korean Human Information" deckt nämlich weiter auf, dass knapp zwei Drittel der geflüchteten Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner wegen Informationen aus dem Ausland die riskante Flucht nach Südkorea gewagt haben.
Die systematischen Verletzungen der Menschenrechte wissenschaftlich zu dokumentieren, ist seit der Corona-Pandemie noch schwieriger geworden. Seit des Ausbruchs des Virus hat sich das sonst schon isolierte Nordkorea noch weiter abgeschottet. Unabhängige Informationen dringen kaum mehr an die Außenwelt.