Emotionaler Diktator
Kim Jong-un bricht in Tränen aus – alle weinen mit
Beim diesjährigen Müttertreffen in Nordkorea geht es um die niedrige Geburtenrate im Land. Dabei wird Machthaber Kim Jong-un ganz emotional.
Das Thema beschäftigt Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un offenbar so sehr, dass er während eines nationalen Treffens der Mütter in Pyongyang seine Tränen nicht zurückhalten kann. Kim forderte während der Veranstaltung, die Frauen in seinem Land auf, mehr Kinder zu bekommen. Es sei ihre Pflicht, den Geburtenrückgang in Nordkorea zu stoppen, um die nationale Macht zu stärken, sagte der Diktator in einem höchst emotionalen Appell.
Während Kim zu Maßnahmen gegen die niedrige Geburtenrate in dem kommunistisch regierten Land aufrief, tupfte er seine Augen immer wieder mit einem Taschentuch ab. Im Publikum saßen Tausende Frauen, die es ihm gleichtaten. Den Rückgang zu verhindern und eine gute Kinderbetreuung zu gewährleisten, seien Probleme, die in Zusammenarbeit mit den Müttern gelöst werden sollten, wurde Kim von den Staatsmedien zitiert.
Fruchtbarkeitsrate liegt derzeit bei 1,8
Zu den Aufgaben der "lieben Mütter" gehöre es, ihre Kinder so zu erziehen, "dass sie unsere Revolution unerschütterlich vorantreiben, die in letzter Zeit zunehmenden nichtsozialistischen Praktiken zu beseitigen, Familienharmonie und soziale Einheit zu fördern und eine gesunde Art des kulturellen und moralischen Lebens zu etablieren."
Kim nannte beim Müttertreffen keine Zahlen – aufgrund der begrenzten verfügbaren Statistiken im abgeschotteten Nordkorea ist es auch äußerst schwierig, sich einen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung zu verschaffen. Doch der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen schätzt, dass die Fruchtbarkeitsrate in Nordkorea für 2023 bei 1,8 liegt – bei einer angenommenen Bevölkerungszahl von etwa 26 Millionen.
Mit der Fruchtbarkeitsziffer wird die durchschnittliche Anzahl von Kindern wiedergegeben, die eine Frau in ihrem Leben gebärt, wenn die heutige altersspezifische Geburtenrate während ihrer fruchtbaren Jahre konstant bleibt. Damit die Bevölkerung eines Landes – ohne Zuwanderung – nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.