Ski-Star über Verletzungen
Kilde: "Meine große Zehe hängt wie eine Qualle"
Aleksander Aamodt Kilde erlitt in Wengen schwere Verletzungen, saß lange im Rollstuhl. Nun berichtet der Norweger von ersten Fortschritten.
"Ich habe nie zuvor solche Schmerzen gehabt." Mit diesem Satz beschrieb Aleksander Aamodt Kilde seine schweren Verletzungen, die er sich am 14. Jänner bei einem schweren Sturz in Wengen (Sz) zugezogen hatte.
Der Norweger riss sich in der Schulter zwei Bänder - und schlitze sich den rechten Unterschenkel auf. Nerven uns Muskeln wurden durchtrennt, der 31-Jährige verlor viel Blut. "In den ersten Stunden nach dem Unfall ging es um Leben und Tod", erzählt Kilde-Freundin Mikaela Shiffrin.
Kilde wurde mehrmals operiert, saß sieben Wochen lang im Rollstuhl. Aber: Der Ski-Topstar macht Fortschritte - und spricht offen über die Situation.
"Es ist anders als alles, was ich bisher hatte", sagt Kilde im FAZ-Interview. "Deswegen ist es so schwer vorherzusagen, was in Zukunft sein wird. Ich weiß nicht, wie der Muskel reagiert und wie es sich anfühlen wird, wenn ich anfangen werde, mich normal zu bewegen. Die Nerven werden eine sehr lange Zeit brauchen. Vor allem im rechten Fuß und in den Zehen."
Auf ServusTV geht Kilde ins Detail. "Ich kann zwar mit meinen Zehen greifen, aber nicht nach oben bewegen. Die große Zehe hängt wie eine Qualle."
Zu Beginn der Reha hatte der Sieger von 21 Weltcup-Rennen noch ganz andere Probleme: Er fiel regelmäßig in Ohnmacht. "Ja. Ich hatte starke Schmerzen an zwei Stellen im Körper. Und ich dachte: Was, wenn . . .? Du denkst über dein Leben nach. Du weißt nicht, ob du in einem halben Jahr wieder fit bist. Ich war down, und ich bin noch lange nicht wieder in Topform. Ein Topathlet zu sein, bedeutet, Feedback zu bekommen, für alles, was man tut. Jeden Tag. In der Reha ist es so, dass es viele Tage ohne Fortschritte gibt. Du musst einfach warten, sechs Wochen lang, das tut etwas mit dir. Ich hatte diese Erfahrung noch nicht. Es gab definitiv harte Momente für mich."
Um das Ausmaß seiner Verletzung zu verdeutlichen, postete Kilde einige Tage nach dem Sturz ein Foto der klaffenden Fleischwunde seines Unterschenkels. Ein verstörender Anblick. Doch warum hat er das Bild veröffentlicht? "Am Anfang wussten die Leute nicht, was passiert war. Es wurde kommuniziert, dass ich nur ein Problem mit der Schulter hätte und einen Riss im Bein. Das war nicht fair. Danach sagten alle: "Gut, dass die Verletzung nicht zu schlimm ist". Ich konnte es kaum ertragen, wenn ich gefragt wurde, ob ich bald zurückkomme. Deshalb dachte ich: "Okay, ich poste das Bild". Für manche war es vielleicht zu hart. Aber es war, wie es war. Die Leute haben gemerkt und verstanden: Es dauert – und ich konnte mich auf das konzentrieren, was wichtig ist."