Glattauer gibt Noten
Kickl und Co. das nächste Mal öffentlich bannen!
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer beschäftigt sich heute mit der Schule in Zeiten der Pandemie - und was vor der nächsten zu tun wäre…
Schnupfen, grippale Infekte, Corona! Schulleiterinnen in Wien und NÖ schreiben mir von halb leeren Klassen und leeren Lehrerinnenzimmern. In einer Wiener AHS rät der Direktor seinem Team in einer eigens einberufenen Kurzkonferenz, "im Unterricht wieder Maske zu tragen". Umso ärgerlicher, wie da manche die schulischen Corona-Maßnahmen von seinerzeit postum schlechtreden. Ja, die Schulschließungen waren sch…ade, sie haben die Kinder psychisch belastet, und die Schere zwischen ... ist weiter ... usw. usf.
Falsch war all das trotzdem nicht. In den Spitälern arbeiteten Ärztinnen und Pfleger am Anschlag, Lehrerinnen 60+ sowie Tausende Eltern und Großeltern der (hoch ansteckenden!) Kinder – in Studien inzwischen belegt! – waren gesundheits- und sogar lebensgefährdet.
Und ja, auch die Impfpflicht war richtig. Man hätte halt den Mumm haben müssen, sie rechtzeitig einzuführen und konsequent umzusetzen – und die Eier, Kickl & Co. wegen Gemeingefährlichkeit öffentlich zu bannen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Schule in der Schule? Im Epidemiefall nein!
"Die langfristige Dominanz einer virologisch-epidemiologischen Problemwahrnehmung machte es der Bildungspolitik schwer, bildungswissenschaftliche Aspekte im Streit um die Schulschließungen stark zu machen." Den Satz, gesprochen vom Leiter jener Studie, die die Folgen der Covid-Maßnahmen auf das Schulleben untersuchte, musst du zwei Mal und dann auch noch zwischen den Zeilen lesen – um widersprechen zu können. Ich finde es nämlich nur logisch, im Fall einer Epidemie, ausgelöst durch Viren, auf Epidemiologen und Virologen zu hören. Irgendwer nicht? Ex-Bildungsminister Fassmann hat ihnen zugehört und, wo es Sinn machte, dagegengehalten. Ich habe ihm damals ein "Sehr gut" gegeben. Ich würde es wieder tun. Fakt ist: Schule "normal" kann man sich im Pandemiefall in maria-theresianischen Schulkasernen abschminken. Die Gretchenfrage lautet: Wie löst man den Schulbetrieb auf, OHNE die Kinder in die Heimisolation und deren Eltern zur Verzweiflung zu treiben?
Meine Antwort siehe unten.
Schule raus aus der Schule: Wo ist der Plan?
Was es braucht, ist ein detaillierter Plan auf Bezirksebene, der im Pandemiefall dislozierten Unterricht in anderen Räumen als engen Schulklassen vorsieht, analog, in Kleingruppen, wechselweise im Freien bzw. an Orten mit funktionierender Entlüftung (Hotels, Museen, Kinos, Sporthallen); und langfristig ein Verlagern des Schullebens heraus aus Schulkasernen mit 1,5 m2 Platz pro Kind hinaus ins Leben. Es wird auch wieder Hauslehrerinnen brauchen, nicht für die Reichen, sondern für die nicht Erreichbaren – und für all das einen klaren gesetzlichen Rahmen.
In der oben zitierten Studie wird eine "proaktive" Bildungspolitik gefordert (was auch immer das sein soll). Ich finde, es genügte, besännen sich unsere Bildungspolitiker darauf, wieder Schulpolitik für Kinder zu machen statt Ideologie- und Parteipolitik für die eigene Klientel.
Gesamtnote: Nicht genügend
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