Wien
Große Gefahr – Wiener Mieter mussten ins Hotel ziehen
Die Kellerdecken sind feucht und beschädigt: Aus Sicherheitsgründen mussten Simmeringer Mieter ihre Wohnungen verlassen – innerhalb von zwei Stunden.
Schock für die Bewohner der Weißenböckstraße in Simmering: Am Donnerstag stand Wiener Wohnen plötzlich vor ihrer Tür. Innerhalb von zwei Stunden mussten sie ihre Sachen packen und die Häuser verlassen. Der Grund: Einsturzgefahr wegen feuchter Kellerdecken.
Mieter zogen in umliegende Hotels
Die Schäden wurden im Rahmen einer Leerstandsüberprüfung entdeckt: An den Kellerdecken der in den 1920er Jahren gebauten Anlage nagt der Zahn der Zeit. Damals wurden sogenannte "Kriechkeller" gebaut – diese sind maximal einen halben Meter hoch, hinein kann man lediglich kriechen. "Die Decken haben Feuchtigkeit gezogen und Schaden genommen", heißt es nun von Wiener Wohnen. Bei einer statischen Überprüfung durch Techniker stellte sich rasch heraus: Die Schäden sind schlimmer als befürchtet!
20 Personen, genauer gesagt 9 der insgesamt 54 Parteien kamen vorübergehend auf Kosten von Wiener Wohnen in umliegenden Hotels unter, sie wurden beim Umzug unterstützt. "Sicherheit geht immer vor und wir wollten kein Risiko eingehen", heißt es vom Unternehmen. Ein bis zwei Wochen werden die Mieter noch im Hotel verbringen, danach können sie in das neu gebaute Dachgeschoß in der Salvador Allende Wohnanlage ziehen. "Wir bauen aktuell noch die Küchen ein, es ist quasi Erstbezug und nur 200 Meter von der Anlage entfernt", so ein Sprecher.
2.000 Euro für Umzug
In der Weißenböckstraße wird indes eine Erhebung durchgeführt, auf Basis derer ein Gutachten und in weiterer Folge ein Sanierungskonzept erstellt wird. Wie lange das dauert, steht derzeit noch in den Sternen. Die Bewohner haben dann die Wahl: Sie dürfen in der neuen Unterkunft bleiben, erhalten 2.000 Euro für den Umzug sowie die ersten zwei Monatsmieten kostenlos.
Andernfalls können sie nach Aufheben der Schäden wieder zurück in ihre alten Wohnungen. Übrigens: Gärten und Pools können die Bewohner auch während der Arbeiten weiterhin benutzen – die Wohnungen bleiben gesperrt. Bei Bedarf stellt Wiener Wohnen auch psychologische Betreuung zur Verfügung. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Katharina Krammer und Landtagsabgeordneter Wolfgang Kieslich (beide FPÖ) üben indes Kritik am Vorgehen von Wiener Wohnen – es habe jahrelang Beschwerden der Mieter gegeben, diese wären "allein gelassen" worden.