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"Keiner will arbeiten" – nun Chauffeur für Putzfrauen
Weil kaum jemand aus Wien auspendeln will, muss zu unkonventionellen Mitteln gegriffen werden. Neben 1.700 Euro netto gibt es auch ein Taxi-Shuttle.
Mit einem Schlag war die Gastro zu. Ein gutes halbes Jahr blieb sie im Winterschlaf. Doch statt in die Kurzarbeit ging es für viele prekär Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit. Job-Aussichten im Lockdown gleich null.
Das Motto lautete deswegen 'Qualifizieren, qualifizieren, qualifizieren'. Wer nicht in der Branche bleiben wollte konnte sich auch umschulen lassen. Nun, wo die Gastronomie wieder geöffnet hat, fehlen diese Arbeitskräfte. Zu spüren bekommt das unter anderem Star-Gastronom Max Stiegl. Und das gleich doppelt, denn sein Standort im Burgenland leidet auch unter den zahlreichen Arbeitskräften, die jeden Tag nach Wien pendeln.
Taxi-Shuttle
Andererseits gibt es aber kaum Menschen, die von Wien ins Umland pendeln (wollen). Auch an seinem Standort in Reichenau an der Rax (NÖ) lässt er Putzkräfte deswegen täglich per Taxi-Shuttle in den Betrieb chauffieren. Wegen des Personalmangels könne er aktuell sogar nur an viereinhalb von sieben Tagen geöffnet haben, erzählt der Koch im "Heute"-Talk.
"Vielleicht muss man auch die Gehaltsstruktur überdenken – etwa für Personen, die am Wochenende arbeiten", denkt er über Anreize nach. Andererseits spricht er sich auch für ein Überdenken der Sozialleistungen aus. Es könne nicht sein, dass man für das Daheimbleiben gleich viel bekommt wie für das Arbeiten.
1.700 netto
Er habe es oft erlebt, dass ihn Bewerber ("Wenn sich überhaupt jemand meldet") wissen lassen, dass sie für das Gehalt gar nicht arbeiten gehen. "Sie erzählen mir, dass sie bis zu 1.200 Euro AMS-Geld bekommen und auf der Couch liegen bleiben können", so der Vier-Hauben-Koch.
Der Lohn, den Max Stiegl seinen potentiellen Mitarbeitern zahlt, wäre deutlich höher: "Nämlich den von unserem Landeshauptmann eingeführten Mindestlohn von 1.700 Euro netto."