Die Corona-Zahlen explodieren, zumindest laut dem österreichischen Abwassersystem. Vor allem Wien scheint sich demnach aktuell zur Corona-Hochburg zu entwickeln. Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der MedUni Wien, überrascht das nicht: "Man hat aus den vergangenen Jahren nicht viel gelernt. Es wird erst dann reagiert, wenn es bereits weht tut. Bis dahin setzt man auf Eigenverantwortung und die ist seit Monaten nicht sichtbar, sonst würde es diesen Anstieg nicht geben", erklärt der Experte im "Heute"-Interview.
„Sonst würde es diesen Anstieg nicht geben.“
Über 1.000 Personen werden aktuell aufgrund einer Sars-Cov-2-Infektion stationär in österreichischen Spitälern behandelt. Gleichzeitig waren in der vergangenen Woche (KW 49) 41.690 ÖGK-Versicherte Corona-bedingt im Krankenstand. Das sind doppelt so viele, wie zum gleichen Zeitraum vor einem Jahr, als es sich noch um eine meldepflichtige Erkrankung handelte: 2022 wurden in der ersten Dezemberwoche 21.858 Covid-Krankenstände gemeldet.
Wie hoch die Corona-Zahl in Österreich aktuell tatsächlich ist, lässt sich seit der Abschaffung der Meldepflicht und der Tests allerdings nur schwer sagen, so Hutter, aber die Situation sei laut Abwassermonitoring eindeutig sehr ungünstig. "Man kann hier nur von plausiblen, infektiologischen Grundlagen ausgehen und die sehen so aus, dass der Oktober und auch zum Teil der November noch relativ warm waren. Dann wurde es schlagartig kalt und die Menschen haben sich wieder mehr in Innenräumen getroffen und die ersten Feiern haben begonnen."
Man müsse kein Epidemologe sein, um zu wissen, dass die Zahlen weiter steigen werden, da sich wohl auch "immer mehr Infizierte treffen, die entweder keine Symptome haben oder die sagen, dass es nicht so schlimm ist. Es gibt überhaupt keine Schutzmaßnahmen. Es ist, als ob es das Ganze nicht gibt."
Damit sich daran etwas ändere, brauche es gewisse Rahmenbedingungen. Von einer neuerlichen Maskenpflicht will jedoch auch Hutter hier nicht sprechen. "Es wird jetzt schon lange genug gewarnt, dass es sich um eine neue Variante handelt und die Welle, in der wir uns alle angesteckt haben, schon lange zurückliegt. Die Immunität ist damit abgesunken und diese Variante ist vielleicht nicht so einfach wieder wegzubekommen."
Dabei könne man schon mit wenig viel erreichen: "Händewaschen, zwischendurch lüften, impfen gehen, in den Öffis Maske tragen. Es ist sehr einfach, aber die Bereitschaft geht bei den meisten Menschen gegen Null." Dabei würden diese Maßnahmen nicht nur gegen das derzeit stark kursierende Corona-Virus helfen, sondern auch gegen andere respiratorische Erkrankungen, die derzeit am Vormarsch sind.
„Habe einige Weihnachtsfeiern abgesagt, weil ich zu Weihnachten kein Fieber haben möchte.“
"Ich trage Maske und habe bereits einige Weihnachtsfeiern abgesagt, weil ich zu Weihnachten kein Fieber haben möchte", so der Experte. Selbiges rät er auch allen anderen: