Kollektivvertrag
Keine Einigung – Verhandlungen im Handel unterbrochen
In der dritten Runde gab es offenbar wieder keine Einigung bei den Verhandlung zum Kollektivvertrag im Handel.
Nach den Demonstrationen in Wien und Salzburg ging es für die 430.000 Beschäftigten im Handel am Donnerstag in die bereits dritte Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag. Die Gewerkschaft startete mit einer Forderung von elf Prozent mehr Lohn, ein kleines Plus gegenüber der Inflation von 9,2 Prozent. Die Arbeitgeberseite startete mit einem Angebot von fünf Prozent.
Nun haben die Wirtschaftsvertreter das Instrument einer abgabenfreien Prämienzahlung ins Spiel gebracht. Diese Einmalzahlung in Höhe von 800 Euro würde bei den Einstiegsgehältern eine Erhöhung von 11,13 Prozent zur Folge haben, bei einem Nettogehalt von 1.800 Euro also 8,79 Prozent. Für die meisten Beschäftigten hätte es also ein somit Lohnminus gegeben.
"Auf dieser Basis können keine Verhandlungen stattfinden"
"Es ist bedauerlich, dass die Gewerkschaft heute absolut nicht bereit war, ernsthaft über unser Angebot zu diskutieren", resümiert Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich.
"Stattdessen hat sie uns mit einer Gegenforderung konfrontiert, die in der wichtigsten Gehaltsgruppe einer Steigerung um bis zu 11,55 Prozent entspricht. Das heißt, die Gewerkschaft hat ihre Forderung sogar noch erhöht, anstatt einen Schritt auf uns zuzugehen. Auf dieser Basis können keine Verhandlungen in einem konstruktiven, sozialpartnerschaftlichen Stil stattfinden."
Gewerkschaften fordern 9,5 Prozent
Das Gegenangebot der Arbeitnehmer sah eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro vor. "Es ist nicht seriös und irreführend, abermals Einmalzahlungen in eine prozentuelle Erhöhung einzurechnen, weil diese keine dauerhafte Wirkung haben. Wir bedauern es, dass die Arbeitgeber nicht auf unseren Vorschlag einer sozialen Staffelung mit einer stärkeren Anhebung der unteren Gehälter oder einer Kombination von Freizeittagen und Geld eingegangen sind", sagt die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.
"Wir werden nun die unterbrochenen Betriebsversammlungen wieder aufnehmen, die Kolleginnen und Kollegen informieren und Beschlüsse für Streikmaßnahmen fassen. Die Angestellten im Handel brauchen eine faire Abgeltung der Inflation. Eines ist gewiss: Die Beschäftigten stehen mehr denn je hinter uns", so der Vorsitzende des GPA Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA, Martin Müllauer.