Nach besonders tragischem Fall

"Kein Schutz" – Expertin warnt jetzt vor Schwimmhilfen

Westen, Flügerl, Ringe – Kindern stehen verschiedenste Schwimmhilfen zur Wahl. Nun warnt eine Expertin: Keine davon schützt vor dem Ertrinken.

Lea Strauch
"Kein Schutz" – Expertin warnt jetzt vor Schwimmhilfen
Nur "ohnmachtssichere Schwimmwesten" seien laut KFV-Expertin Johanna Trauner-Karner akzeptabel. Auch darauf sollten sich Eltern aber nicht verlassen.
iStock, KFV

Jeder Zehnte zwischen fünf und 19 Jahren kann nicht schwimmen. Das zeigen alarmierende Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). In den vergangenen Jahren sind jährlich bis zu 47 Menschen aus allen Altersgruppen ertrunken.

Nun erschüttert ein besonders tragischer Fall: Ein erst 20 Monate altes Mädchen spielte mit ihrem Bruder (5) in St. Aegidi (Bez. Schärding) in einem Whirlpool. Dann trieb es plötzlich leblos im Wasser. Und das, obwohl sie eine Schwimmweste trug. Am Donnerstag gab es dann die traurige Nachricht: Die Ärzte konnten nichts mehr für das Mädchen tun – sie ist im Krankenhaus gestorben.

"Eltern wiegen sich damit in Sicherheit"

Wegen des schweren Kopfes kippen vor allem kleine Kinder leicht unter Wasser. Auch Schwimmflügerl oder -westen helfen dann nicht mehr. "Die Eltern wiegen sich damit in Sicherheit, aber das ist ein Fehler", warnt Johanna Trauner-Karner vom KFV eindringlich. "Die meisten Schwimmhilfen bieten keinen Ertrinkungsschutz."

Laut der Expertin sei lediglich eine ohnmachtssichere Rettungsweste einigermaßen akzeptabel. Diese seien so konzipiert, dass der Kopf des Kindes bei einer Bauchlage sofort nach oben gedreht wird. Aber auch darauf sollten sich Eltern nicht verlassen.

Das Einzige, das wirklich hilft, ist Aufsicht.
Johanna Trauner-Karner
Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit

"Das Einzige, das wirklich hilft, ist Aufsicht", stellt Trauner-Karner klar. Denn bei einem Sturz ins Wasser zähle jede Sekunde. Kleinkinder sollen laut der Expertin in der Nähe von Gewässern immer in unmittelbarer Reich- bzw. Griffweite beaufsichtigt werden.

Eine konkrete Gefahr, die in den kommenden Monaten häufig auftreten wird, seien Feiern und Feste: "Da denken Eltern dann oft: Der Andere schaut eh." Die Empfehlung: "Immer eine konkrete Person festlegen, die die Aufsicht hat." Klare Kommunikation sei dabei besonders wichtig.

Erste Hilfe rettet Leben

Eltern und Menschen, die mit Kindern zu tun haben, rät das OÖ Rote Kreuz, aufbauend zu einem 16-stündigen Erste-Hilfe-Grundkurs, einen Kindernotfallkurs zu besuchen. Laufend starten Ersthelfer-Kurse an den Rotkreuz-Dienststellen.
Anmeldungen und Kurs-Infos auf www.erstehilfe.at

Das KFV empfiehlt außerdem, Pools oder Schwimmteiche mit einem Zaun und einer selbstschließenden Tür zu sichern. Ebenso können Alarmsysteme für den Pool oder Gartenteich zusätzliche Sicherheit bieten, da sie eine größere Bewegung im Wasser melden. Achtung: Eine Aufsichtsperson können sie nicht ersetzen.

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    Courtesy Everett Collection / Everett Collection / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) kann jeder zehnte Jugendliche in Österreich nicht schwimmen
    • In den letzten Jahren sind bis zu 47 Menschen jährlich ertrunken, darunter auch ein 20 Monate altes Mädchen, das trotz Schwimmweste im Whirlpool ertrank
    • Eltern sollten sich nicht auf Schwimmhilfen verlassen, sondern immer eine Aufsichtsperson in der Nähe haben, besonders bei Feiern und Festen
    • Es wird empfohlen, Gewässer mit Zäunen und Alarmsystemen zu sichern
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