Wer schnell etwas erwärmen möchte, ist mit einer Mikrowelle gut beraten. Vorausgesetzt, sie wird regelmäßig gereinigt.
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Mikrowellen sind praktisch: Es braucht nur wenige Handgriffe, um mit ihrer Hilfe das Essen warm zu bekommen. Doch eine neue Studie legt nahe, dass ein paar mehr Handgriffe durchaus sinnvoll sein können. Denn im Innern des Geräts tummelt sich der ein oder andere Mikroorganismus, den man besser nicht in der Nähe seines Essens hat.
101 Bakterienstämme gefunden
Es ist bekannt, dass manchen Mikroorganismen selbst harsche Umgebungen nichts anhaben können. Selbst Strahlung überstehen einige problemlos. Auch die von Mikrowellen, wie ein Forschungsteam der Universität Valencia und der Firma Darwin Bioprospecting Excellence berichtet.
Die Gruppe um die Mikrobiologin Alba Iglesias fand in ihrer Studie 101 Bakterienstämme, die 747 verschiedene Bakteriengattungen repräsentierten.
Potenzielle Krankmacher
Alba und ihre Kollegen hatten für die Studie Proben aus dem Inneren von 30 Mikrowellen. Zehn Geräte standen in den Küchen von Ein-Personen-Haushalten, zehn in Gemeinschaftsräumen von Firmen, Instituten oder Cafeterien und zehn in Biologie-Laboren. Anschließend züchtete das Team seine Proben in Petrischalen und bestimmte die Gattung der gewachsenen Mikroben.
Am häufigsten fanden die Forschenden Vertreter der Gattungen Bacillus, Micrococcus und Staphylococcus. Diese kommen üblicherweise auf der menschlichen Haut und auf Oberflächen vor, die Menschen häufig berühren. Weiter identifizierte das Team auch Mikroorganismen, die bei Menschen mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden, etwa die Arten Klebsiella und Brevundimonas.
Andere wie etwa Enterobacter stünden mit Abbau- und Verderbnisprozessen in Verbindung, heißt es in der Studie. Sie können ebenfalls krank machen und stellen aufgrund ihrer Antibiotikaresistenz ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Menschen dar.
Ort spielt eine Rolle
Wie das Team im Fachjournal "Frontiers in Microbiology" schreibt, unterscheidet sich die Zusammensetzung der Mikroorganismen je nach Standort der Geräte. So kamen die Bakterien der menschlichen Haut zwar bei Mikrowellen in allen drei Umgebungen vor, jedoch am häufigsten in den Haushalts- und gemeinschaftlich genutzten Mikrowellen. Einige Bakterien fanden sich dagegen nur in Privathaushalten, andere nur in Gemeinschaftsräumen und wieder andere ausschließlich in Laboren.
Insgesamt war die bakterielle Vielfalt der Mikrowellen in den Privathaushalten am geringsten und in den Laboren am größten. Die Forschenden fanden sowohl Bakterien, die man normalerweise auf Küchentischen findet, als auch Extremophile, die der Strahlung, den hohen Temperaturen und der extremen Trockenheit in diesen Geräten standhalten.
"Kein reiner Ort"
Die neuen Erkenntnisse stellen keinen Grund zur Panik dar, wie es in einer Mitteilung zur Studie heißt. Aber sie zeigen: "Die Mikrowelle ist kein reiner, unberührter Ort", so der Mikrobiologe und Co-Autor der Studie, Manuel Porcar zu "Nature News". Entsprechend sei Hygiene wichtig.
"Sowohl der Allgemeinheit als auch dem Laborpersonal empfehlen wir, Mikrowellen regelmäßig mit einer verdünnten Bleichlösung oder einem handelsüblichen Desinfektionsspray zu desinfizieren", so Daniel Torrent von Darwin Bioprospecting Excellence, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. Darüber hinaus sei es wichtig, die Innenflächen nach jedem Gebrauch mit einem feuchten Tuch abzuwischen, um Rückstände zu entfernen, um das Wachstum von Bakterien zu verhindern. Wie oft die getesteten Mikrowellen gereinigt wurden, ist nicht dokumentiert.
Frühere Studien haben bereits Keime in anderen Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen und Geschirrspülern gefunden. Auch sie sollten regelmäßig gereinigt werden.
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