Nach genauer Prüfung

Kein Plagiatsskandal – Föderl-Schmid kehrt zurück

Die bekannte SZ-Vizechefin war in einen vermeintlichen Plagiatsskandal verwickelt. Dieser wurde nun genaustens überprüft.

Lukas Leitner
Kein Plagiatsskandal – Föderl-Schmid kehrt zurück
Alexandra Föderl-Schmid (Süddeutsche Zeitung) im Rahmen einer Podiumsdiskussion von Parlament und APA (Archivbild)
picturedesk.com

Der stellvertretenden Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) wurde vorgeworfen, dass sie in ihren Artikel zu einem großen Teil plagiierte. Nach einer genauen Überprüfung von Experten stellte sich aber anderes heraus. Der Fall sei "weit entfernt von einem Plagiatsskandal", soll es in dem Abschlussbericht der Kommission heißen, wie die "SZ" berichtete. "Wer Föderl-Schmid vorwirft, sie habe systematisch und in großem Umfang plagiiert, versteht nicht, wie tagesaktueller Journalismus funktioniert", so die Experten.

Dennoch steht fest, dass die stellvertretende Chefredakteurin gegen journalistische Standards verstoßen hatte, da sie in mehreren Fällen nicht kenntlich machte, dass Teile ihrer Texte aus anderen Quellen übernommen wurden.

So wurde geprüft

Die Kommission zur Prüfung des Falls wurde am 7. Februar 2024 von der SZ-Chefredaktion eingesetzt – im Einvernehmen mit Föderl-Schmid. Dabei wurden alle 1.100 Berichte der Journalistin überprüft, die sie in der SZ veröffentlichte. Das geschah mittels der Plagiats-Software "Turnitin". Bei 260 dieser Artikel gab es eine auffällige Übereinstimmung mit anderen Quellen.

Diese mussten dann näher untersucht werden. Es zeigte sich aber, dass bei zwei Drittel der Texte die Auffälligkeiten darauf beruhen, dass andere Medien Textpassagen von Föderl-Schmid übernommen hatten. Bei dem restlichen Drittel ging es in einem größeren Teil dann darum, dass sie Teile ihrer Texte aus Nachrichten-Agenturen genommen hatte. Weiters soll sie auch noch zu einem kleineren Teil Fakten, Zahlen und Zuordnungen übernommen haben, ohne die Quellen auszuweisen – wie SZ berichtete.

Das Gutachten

Das konnte die Kommission feststellen und schrieb im Gutachten: "Keine Hinweise fanden wir darauf, dass Föderl-Schmid methodisch die journalistische Leistung von anderen in einer Weise kopiert hätte, ohne die ihre eigenen Texte keine Gültigkeit gehabt hätten. Sie ließ es an Transparenz fehlen, hat aber nicht versucht, Übernahmen von Passagen aus anderen Publikationen zu verschleiern."

Aus Fehlern lernen

Zu rund zwei Dutzend der als problematisch eingestuften Texte, wurde Föderl-Schmid auch befragt und lieferte für viele Auffälligkeiten eine "überzeugende Erklärung", wie es im Gutachten heißt. Sie soll aber betont haben, dass sie in der Rückschau heute einiges anders machen würde.

Der angebliche Plagiatskandal ist also in Wahrheit doch keiner. Geplant ist nun, dass Alexandra Föderl-Schmid in die SZ-Redaktion zurückkommt. Dort würde man sich schon auf sie freuen. Zudem würde die SZ aus den Fehlern lernen und hat bereits begonnen, ihre Richtlinien zu überprüfen. Diese sollen dann in ein Handbuch zusammengefasst werden.

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