Wut auf die Politik
"Kein Arzt nimmt Patienten" – Linzerin ist stinksauer
Viele Menschen müssen aktuell um ihre medizinische Versorgung kämpfen. Eine verzweifelte Tochter sprach mit "Heute" über die unzumutbare Situation.
Die 67-jährige Silvia Z. aus dem Linzer Süden musste in ihrem Leben schon genug Erfahrung mit Ärzten sammeln. Erst mit ihrem herzkranken Sohn und nun war sie verzweifelt auf der Suche nach medizinischer Betreuung für ihre Mutter.
Der Hausarzt der 88-Jährigen geht mit Juli in Pension. Einen Nachfolger wird es nicht geben. "Keiner übernimmt Patienten, obwohl es eigentlich einige Ärzte in der Umgebung gibt", erklärt die 67-jährige Tochter im "Heute"-Gespräch. Diese hätten allerdings alle keine Ressourcen mehr.
Für Silvias Mutter drängte aber die Zeit: Die schwerkranke 88-Jährige brauche einen Arzt für die Verschreibung von Medikamenten – außerdem benötige sie regelmäßige Hausbesuche. "Das macht ja auch fast keiner mehr", erzählt die entmutigte Tochter.
Auf ihrer Suche habe sich die 67-Jährige schließlich an die Krankenkasse gewandt. "Ich habe einfach eine Liste bekommen von allen Ärzten mit der Postleitzahl 4030." Eine einzige Ärztin habe davon überhaupt Ressourcen gehabt.
„Keiner tut etwas.“
Weitere Hilferufe an die Politik seien größtenteils auf taube Ohren gestoßen. "Mir wurde gesagt, dass es eh eine Ausschreibung für Ärzte gegeben hätte. Beworben hat sich halt keiner", erzählt Silvia wütend. Nachsatz: "Keiner tut etwas."
Ärztezentrum im Linzer Süden
Der 67-Jährigen sei durchaus bewusst, dass eine neue Primärversorgungseinheit (PVE) im Stadtteil bereits in Planung sei. Sie selbst habe sich für die Umsetzung starkgemacht. Die Einrichtung in Ebelsberg soll aber erst im April 2025 die Pforten öffnen. "Das Ärztezentrum ist recht und schön, aber was sollen die Patienten jetzt ein Dreivierteljahr machen?"
Nach der nervenaufreibenden Suche bekäme ihre Mutter nun wahrscheinlich einen Platz bei Silvias Ärztin. Die 67-Jährige sei natürlich erleichtert, am Grundproblem würde das allerdings nichts ändern: "Meine Mutter war ja nicht die einzige Patientin."
Ärger über Regierung
Die Schuld dafür sieht Silvia bei der Politik: "Die sogenannte soziale Stadtregierung macht gar nichts." Sie wünsche sich von den Zuständigen größeren Einsatz für die Anliegen der Einwohner.
„Die sogenannte soziale Stadtregierung macht gar nichts.“
"Heute" konfrontierte das zuständige Ressort mit Silvias Kritik. Der dramatische Ärztemangel im Linzer Süden stelle natürlich ein großes Problem dar, der Stadt seien allerdings "die Hände gebunden" – die Zuständigkeit dafür obliege Ärztekammer und Krankenkasse.
"Alles, was gesetzlich möglich ist, machen wir", hieß es weiter. Die Umsetzung der PVE im Stadtteil sei genau aus diesem Grund besonders schnell zustande gekommen. Bis zur Eröffnung im April 2025 müsse "jeder jetzt kämpfen".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die 67-jährige Silvia Z aus Linz ist verzweifelt auf der Suche nach einem Arzt für ihre 88-jährige Mutter, da der Hausarzt in Pension geht und kein Nachfolger gefunden wurde
- Trotz mehrerer Anfragen an Ärzte und die Politik bleibt die Situation ungelöst
- Silvia kritisiert die Politik, insbesondere den Bürgermeister Klaus Luger, für mangelnden Einsatz und wünscht sich mehr Unterstützung für die Bürger