So wenig bleibt über
Kaum mehr Gehalt bei Vollzeit – neue Studie schockiert
Eine neue Statistik der "Agenda Austria" zeigt nun ganz genau, um wie viel der Nettolohn steigt, wenn man die Wochenstunden erhöht.
Die Debatte rund um eine Arbeitszeitverlängerung oder -verkürzung wurde in den letzten Wochen immer wieder angeheizt. Der erst kürzlich veröffentlichte Bericht der OECD empfahl sogar, dass das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden solle. Die Industriellenvereinigung (IV) stimmte dem zu und IV-Präsident Georg Knill setzte sich im ORF für die 41-Stunden-Woche ein.
Das Ziel sei es dabei, die Wirtschaft in Österreich anzukurbeln, mehr Geld durch Steuern einzunehmen und im Budget sparen zu können. Deshalb sollten die Bürger mehr statt weniger arbeiten. Anders, als es der Plan von SPÖ-Chef Andreas Babler vorsieht, der sich für die Vier-Tage-Woche einsetzt. Die Mehrarbeit, die sich IV und ÖVP aber wünschen, zahlt sich für die Österreicher selbst kaum aus, das zeigt jedenfalls eine neue Studie der "Agenda Austria".
Österreich bei den Letzten
"Agenda Austria" rechnet dabei vor, wie hoch der Nettoeinkommenszuwachs durch die Ausweitung der Arbeitszeit aus der Teilzeit denn tatsächlich ist. Für Österreich ist das Ergebnis ein Armutszeugnis. Denn während in Ungarn bei 50 Prozent mehr Wochenarbeitszeit, auch 50 Prozent mehr im Geldbörserl landet, sieht es in Österreich ganz anders aus.
Wird das wöchentliche Stundenmaß etwa von 20 auf 30 Stunden angehoben – also um genau 50 Prozent – bekommt ein Arbeiter in Österreich nur 33,8 Prozent mehr Gehalt. Damit ist man in der OECD unter den fünf schlechtesten. Nur die Niederlande (33,5), Spanien (30,7), Luxemburg (30,4) und Belgien mit 22,8 Prozent schneiden schlechter ab.
Nur zwei Drittel mehr Gehalt
Auch bei einer Erhöhung des Arbeitsausmaßes um 100 Prozent, also von 20 auf 40 Stunden, wird es nicht aussichtsreicher. So bekommen Menschen in Österreich für die doppelte Arbeit nur 67,5 Prozent mehr Gehalt. Zum Vergleich: In Ungarn sind es auch hier 100 Prozent und beim Nachbarn Deutschland 75,8 Prozent.
Die Rechnungen zeigen, dass kein großer Anreiz zum Aufstocken auf Vollzeit gegeben ist. Das erkannte auch schon die Regierung. Als Maßnahme schlug die ÖVP und auch Bundeskanzler Karl Nehammer in seinem "Österreich Plan" einen sogenannten Vollzeitbonus vor. Auch soll es verstärkt Maßnahmen geben, dass die Vollzeitarbeit wieder attraktiver wird.