Sprach-Probleme
Kaum mehr Deutsch bereits in Kindergärten in Wien
Die Deutschförderung müsse schon im Kindergarten verbessert werden, meinen VP und Grüne in Wien. Die Versäumnisse seien nur schwer aufzuholen!
Eine Anfrage der Wiener ÖVP an Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) brachte nun erschreckende Mängel ans Tageslicht. "Bereits ein Drittel der Erstklässler in Wiens Volksschulen kann so schlecht Deutsch, dass sie als außerordentliche Schüler dem Regelunterricht nicht folgen können", erklären VP-Wien-Chef Karl Mahrer und VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß.
"67 Prozent dieser Kinder sind auch schon in Österreich geboren und haben durchschnittlich zwei bis vier Jahre den Kindergarten besucht. Dennoch haben sie bis zum Schuleintritt nicht ausreichende Deutschkenntnisse erlangt, um dem Regelunterricht als ordentliche Schüler folgen zu können." Das Problem müsse schon im Kindergarten behoben werden, meinen dazu auch die Wiener Grünen.
Ein Drittel außerordentliche Schüler
Insgesamt besuchten laut Anfragebeantwortung im letzten Schuljahr 13.531 außerordentliche Schüler eine Wiener Volksschule, 6.370 davon besuchen eine Deutschförderklasse. Insgesamt gab es im letzten Schuljahr von rund 20.000 Schulanfängern 7.145 außerordentliche Wiener Volksschüler in der ersten Schulstufe – was rund einem Drittel entspricht. Davon besuchten rund 3.400 Schulanfänger einen Deutschförderkurs.
"Versäumnisse nur schwer aufzuholen"
"Diese Versäumnisse vor Schuleintritt sind in der Schule nur mehr schwer und teuer aufzuholen. Wir müssen alles dafür unternehmen, dass Kinder, die hier geboren werden, bis zum Schuleintritt auch ausreichend Deutsch lernen, damit sie die gleichen Chancen für einen erfolgreichen Bildungsweg und damit eine gelungene Ausbildungskarriere haben", so Mahrer.
"Es braucht mehr Sprachförderung"
"Es braucht mehr Sprachförderung und mehr Deutschförderung. Das System verwehrt vielen Kindern Zukunftschancen, wenn wir es nicht schaffen, allen Kindern ein Mindestniveau an Deutschkenntnissen zu ermöglichen", meinen dazu auch die Bildungssprecher der Grünen Wien, Julia Malle und Felix Stadler. "Wiederkehr muss dafür sorgen, dass alle Kindergärten die notwendigen Ressourcen bekommen, damit an jedem Standort eine wirkungsvolle Sprachförderung stattfinden kann."
Auf den Punkt gebracht
- Laut einer Anfrage der ÖVP haben in Wiens Volksschulen bereits ein Drittel der Erstklässler so schlechte Deutschkenntnisse, dass sie dem Regelunterricht nicht folgen können
- Obwohl 67 Prozent der Kinder in Österreich geboren wurden und bis zu vier Jahre den Kindergarten besuchten, haben sie dennoch oft unzureichende Deutschkenntnisse zum Schuleintritt
- Insgesamt besuchten im letzten Schuljahr 13.531 außerordentliche Schüler eine Wiener Volksschule, und 6.370 nahmen an Deutschförderkursen teil