Dafür gibt’s 35 Euro
Kaum Geld – Wienerin geht für ihre Kids Plasma spenden
Anna ist alleinerziehende Mama von drei kleinen Kindern. Trotz Arbeit ist das Geld knapp. Oft kann sie ihren Kids keine Nascherei mehr geben …
"Dezember und Jänner sind am schwersten", sagt Anna im Gespräch mit "Heute". "Es ist Weihnachten, Nikolaus und alle drei Kinder haben Geburtstag." Die 28-Jährige ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern im Alter von 3, 4 und 5 Jahren. Mittlerweile arbeitet die Kindergartenassistentin wieder 25 Stunden in der Woche. Dennoch verdient sie so wenig, dass sie vom Mindestsicherungs-Betrag lebt.
"Gehe Plasma spenden, um Geld zu bekommen"
Monatlich bleiben ihr in etwa 600 Euro für sich und ihre drei Kinder übrig. "Ich gehe im Sozialmarkt einkaufen, an Restaurantbesuche, Kino oder gar Sparen ist nicht zu denken. Einmal im Monat gehen wir zu McDonalds, wenn es sich ausgeht." Die junge Mutter hat selbst keine Eltern mehr, wenn Not am Mann ist, unterstützen sie ihr Freund und ihre Schwester. Um Geld zu bekommen, geht Anna mittlerweile ein bis zweimal pro Woche Plasma spenden, dafür erhält sie 35 Euro.
Dennoch wird das Geld am Monatsende immer knapp. "Dann gibt es auch mal unsere billige Variante der Pizza – ein Toast mit Ketchup und Käse im Ofen. Am Ende ist es wirklich heftig. Auch wenn die Kinder fragen, ob sie etwas Süßes haben dürfen, ich aber nichts mehr habe", sagt sie. "Ich muss oft weinen." Noch seien die Kinder in einem Alter, in dem sie keine großen Forderungen haben. "Das kann sich in der Schule natürlich ändern, wenn es um Markenkleidung geht." Alles sei teurer geworden, erzählt sie – von der Miete bis zum Strom. "Man bemüht sich und geht arbeiten und hat trotzdem so wenig."
Nachfrage steigt – die Spenden aber auch
Um ihren Kleinsten auch ab und zu eine Freude machen zu können, ist die Wienerin regelmäßig Kundin im SOS Ballon – einem Sozialmarkt für Spielsachen von SOS Kinderdorf. "Ich kann nicht in ein normales Geschäft gehen und sagen 'sucht euch etwas aus'. Das geht einfach nicht. Aber hier werde ich immer fündig. Es ist so toll, ich bin ein Fan!" Eine Stunde fährt die Floridsdorferin dafür in die Stadt – meist ohne Kinder, um sie dann zu überraschen.
Der Shop in Margareten feiert mittlerweile seinen dritten Geburtstag. Knapp über 2.000 Kunden mit geringem Einkommen kaufen dort gebrauchtes Spielzeug und Kleidung – Tendenz steigend, wie die Projektverantwortliche Martina Wiener erzählt: "Vor allem seit dem Vorjahr und den Teuerungen verzeichnen wir mehr Registrierungen." Gleichzeitig würden aber auch die Spenden steigen: "Bei Spielzeug oder Kindergewand ist das etwas einfacher. Denn was macht man damit, wenn die Kinder rauswachsen oder nicht mehr damit spielen wollen? Deshalb haben wir viele Spender", so Wiener.
"Mama, warum sind meine Spielsachen nie neu?"
Die Preise im SOS Ballon können sich sehen lassen. Pro Kleidungsstück ist ein Euro zu zahlen, ab zehn Stück kostet alles die Hälfte. Spiele gibt es um 2,50 Euro, Lego kostet je nach Sackerlgröße zwischen drei und sieben Euro. Die Produkte sind neuwertig und teils auch noch ganz neu. Gespendet werden sollte nach dem Grundsatz: "Würde ich das auch noch gebraucht kaufen?", so Wiener.
Berührende Momente erlebt die Mitarbeiterin immer wieder: "Erst letztens war eine Mutter mit ihrem vierjährigen Sohn hier. Er hat sie das erste Mal gefragt, warum seine Sachen eigentlich nie neu verpackt sind. Für die Mutter war das sehr schwer. Für solche Momente heben wir Originale auf und sie wurden schließlich auch fündig." Für das Team sei es gerade deshalb so wichtig, die Spielsachen immer ansprechend zu verpacken: "Die Kinder sollen es sehen und sagen 'wow, das ist ja wie ein Geschenk!'"
"Am Adventmarkt schauen wir nur die Lichter an"
Auf Geschenkesuche ist nun auch Anna – schließlich sollen die Kinder ein unbeschwertes Weihnachtsfest haben. "Ich wollte immer Mama sein und Liebe meine Kinder. Aus ihnen schöpfe ich Kraft", sagt sie. Ihr größter Wunsch: "Dass es uns finanziell besser geht. Und wir vielleicht irgendwann mal einen Urlaub machen, in die Therme oder auch einfach nur ins Schwimmbad gehen können. Selbst auf den Adventmarkt gehen wir nur, um die Lichter anzuschauen."
Wer den SOS Ballon unterstützen möchte, kann Spielsachen zu den Öffnungszeiten vorbeibringen. Nicht angenommen werden Kuscheltiere, Kinderwägen und Kleinmöbel. Besondere Freude kann man den Kleinsten momentan mit Barbiepuppen, sortiertem Lego oder Playmobil sowie größere Weihnachtsgeschenke wie Puppenküchen oder Werkbänke machen. Auch Freiwillige werden immer gesucht. Mehr Infos auf www.sos-kinderdorf.at