Oberösterreich

90-Jährige vergiftete im Wintergarten vier Katzen

Eine Pensionistin (90) soll in Alberndorf vier Katzen vergiftet haben. Der Prozess in Linz war kurios, endete mit einem Schuldspruch.

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Die 90-Jährige soll mehrere Katzen vergiftet haben.
Die 90-Jährige soll mehrere Katzen vergiftet haben.
W.M.

Eingehängt im Arm ihres Verteidigers betrat die Angeklagte (90) am Dienstag um 10 Uhr den Schwurgerichtssaal im Erdgeschoß des Linzer Landesgerichts. Sie soll in ihrer Heimatgemeinde Spattendorf bei Alberndorf/Riedmark (Bez. Urfahr-Umgebung) vier Katzen vergiftet haben.

Den größten Saal des Hauses für die Verhandlung zu wählen, sollte sich rasch als fatale Entscheidung darstellen. Denn wie ihr Anwalt Thomas Bodingbauer schon im Vorfeld betonte, hört seine Mandantin extrem schlecht.

Und obwohl die Lautsprecher-Anlage voll aufgedreht war, resignierte die Staatsanwältin schon beim Verlesen der Personalien. "Die Angeklagte hört uns nicht, sie reagiert nicht." Der vorsitzende Richter regte daraufhin an, die Mühlviertlerin solle doch ein Hörgerät verwenden. Er trage ja schließlich auch eines. 

"I hör ja nix"

Es half jedoch alles nichts. Nach rund zehn Minuten beschloss der Vorsitzende den Prozess in einen wesentlich kleineren Saal im ersten Stock zu verlegen. Doch auch dort beteuerte die Angeklagte unter Tränen: "I hör ja nix." 

Entgegen so manch anderer Vermutungen bescheinigte ein Gutachten eines Arztes der Angeklagten volle Zurechnungsfähigkeit und Vernehmungstauglichkeit. Die Staatsanwältin betonte: "Wir müssen aber verhandeln."

 Der Verteidiger nahm dann direkt neben seiner Mandantin Platz, "übersetzte" für sie die Fragen des Richters laut und deutlich.

Der Verteidiger nahm dann direkt neben seiner Mandantin Platz, "übersetzte" für sie die Fragen des Richters laut und deutlich.

Den Vorwurf, sie habe Gift mit Semmelwürfeln und Katzenfutter vermischt und bei ihr im Wintergarten ausgelegt, bestritt sie nicht. Allerdings habe sie damit lediglich die Ratten bekämpfen wollen. "Ich habe dort so viele Ratten, kann den Wintergarten schon kaum mehr nutzen. Ich wollte keine Katzen vergiften." 

Allerdings war ihr schon klar, dass durchaus auch Katzen das präparierten Futter in den Schüsseln erwischen könnten. Der Wintergarten ist versperrbar, tagsüber aber zumeist geöffnet. So fanden auch immer wieder Nachbarskatzen ins Haus der Pensionistin.

Vier Nachbarskatzen fanden so auch den Weg ins Haus der Pensionistin, erwischten das Gift. Während das einjährige Kätzchen "Luna" qualvoll verendete, konnten die drei anderen Vierbeiner noch gerettet werden. Kosten beim Tierarzt: etwas mehr als 800 Euro. 

Schlagfalle aufgestellt

Wie sich im Laufe des Prozesses herausstellte, stand die 90-Jährige schon 2013 wegen ähnlicher Vorwürfe vor dem Bezirksgericht. Laut Anklage habe Ingeborg B. in ihrem Garten eine Schlagfalle aufgestellt, damit vier Katzen getötet. Damals soll sie gesagt haben: "Die Katzen machen alles kaputt und machen zudem viel Lärm. Es war der letzte Ausweg mich zu schützen." 

Die Verhandlung wurde damals diversionell beendet.

 Am Dienstag wurde die Mühlviertlerin im Fall der Tierquälerei und der Sachbeschädigung schuldig gesprochen. Sie erhielt eine bedingte Geldstrafe von 960 Euro (240 Euro unbedingt) und muss die Tierarzt-Kosten übernehmen.

Das Urteil (nicht rechtskräftig) nahm die Pensionistin regungslos zur Kenntnis. Kein Wunder, sie dürfte es gar nicht gehört haben. Ihr Anwalt hat es ihr später noch einmal genau erläutert.

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