"Unnötige, dumme Rauschaktion"

Kater erschlagen – darum machten Freunde Handy-Video

Prozess um einen besonders grausigen Fall von Tierquälerei: Einer der vier jungen Angeklagten soll eine Katze mit einem Besen erschlagen haben.

Lea Strauch
Kater erschlagen – darum machten Freunde Handy-Video
Das beschuldigte Quartett musste sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.
"Heute"

Vier Burschen saßen am Mittwochnachmittag in Linz auf der Anklagebank. Der Vorwurf: Tierquälerei. Bei einem geselligen Treffen am Abend des 30. Jänner 2024 soll der Hauptangeklagte (18) den Familienkater des Gastgebers mit einem Besen erschlagen haben.

Gemeinsam betraten die jungen Männer den Saal 136 des Linzer Landesgerichts. Sie wirkten gelassen, der Hauptangeklagte – ein zum Tatzeitpunkt 17-Jähriger aus dem Bezirk Perg – trug beim Prozess ein blumig gemustertes Hemd.

Der 19-jährige Gastgeber sowie befreundete 18-jährige Brüder saßen neben ihm. Auch sie waren angeklagt, weil sie die Tat nicht verhindert haben sollen. Ihre Rechtfertigung: Sie hätten die Aussagen ihres Freundes nicht ernst genommen, hätten "es nicht für möglich gehalten", dass er es wirklich tun würde.

"Ich erschlag jetzt die Katze"

Der Vorwurf: Nachdem schon Alkohol geflossen war, soll der 18-Jährige auf die Toilette gegangen und mit dem Tier der Familie im Arm zurückgekommen sein. Er habe sie noch gestreichelt.

Im Verhandlungssaal 136 des Linzer Landesgerichts stellten sich die vier Burschen den Vorwürfen.
Im Verhandlungssaal 136 des Linzer Landesgerichts stellten sich die vier Burschen den Vorwürfen.
"Heute"

"Dann hat er gesagt: 'Ich erschlag jetzt die Katze.' Wir haben es ihm nicht geglaubt", sagte einer der mutmaßlichen Komplizen vor Gericht. Dennoch sei es dann zur schrecklichen Tat gekommen. Der 18-Jährige verschwand mit Kater "Charlie" nach draußen.

Mit einem großen, schwarzen Besen soll er dann laut den Zeugen mehrmals auf den Vierbeiner eingeschlagen haben. Der junge Mann bekannte sich zwar schuldig, beteuerte allerdings: "Ich habe nur einmal zugeschlagen, dann war die Katze tot."

Vor Gericht gab sich der Teenager reumütig. Es sei eine "unnötige, dumme Rauschaktion" gewesen, so sein Verteidiger. Der Angeklagte erklärte, "nur zwei bis drei Bier" getrunken zu haben. In einer früheren Einvernahme soll er von einem deutlich höheren Alkoholkonsum gesprochen haben. Wie er zu der Tat fähig war, konnte er sich vor Gericht selbst nicht erklären.

Totes Tier in Bach geworfen

Als der 18-Jährige verkündete, dass die Katze nun tot sei, sollen die anderen Gäste fassungslos gewesen sein. Beim Abtransport des toten Tieres hätten die Zwillinge dann aber trotzdem geholfen. Das Trio habe es in den Wald gebracht und dort in den Bach geworfen.

Einer der Brüder soll dem mutmaßlichen Täter in der Nacht dabei den Weg geleuchtet haben. Der andere habe das Ganze gefilmt. Es sei eine "Kurzschlussreaktion" der Burschen gewesen, so das Bruderpaar. "Damit keiner sagen kann, dass wir das getan haben", rechtfertigten sie sich.

Prozess vertagt

Sowohl die Brüder als auch der Gastgeber plädierten auf nicht schuldig. Der Verteidiger des Hauptbeschuldigten beantragte schließlich eine Vertagung. Am 3. Juli soll dann auch das Video gezeigt und zwei weitere Zeugen befragt werden: die Mutter des Gastgebers und ein weiterer Anwesender beim Treffen.

Zudem stehe jetzt auch noch Verleumdung im Raum: Der 18-Jährige habe vor den Besitzern nämlich behauptet, dass die Brüder den Kater zuvor getreten hätten. Er habe ihn mit dem Schlag "nur erlöst".

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Vier junge Männer mussten sich vor Gericht wegen Tierquälerei verantworten, nachdem ein 18-Jähriger den Familienkater eines Freundes mit einem Besen erschlagen hatte
    • Die Angeklagten behaupteten, sie hätten nicht geglaubt, dass der Hauptangeklagte die Tat wirklich ausführen würde
    • Der Prozess wurde vertagt, um das Video der Tat anzuschauen und weitere Zeugen zu befragen
    • Die Angeklagten plädierten auf nicht schuldig und beantragten Freisprüche
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