Sport

Karriereende: Gruggers Bein lässt kein Rennen zu

Heute Redaktion
Teilen

Die Hoffnungen auf ein Comeback im alpinen Skizirkus erfüllen sich für Johann "Hans" Grugger nicht. Anhaltende Probleme mit dem rechten Bein machen die Rückkehr in den Spitzensport für den 30-jährigen Salzburger unmöglich. Am Dienstag gab er sein Karriereende bekannt.

Die Hoffnungen auf ein Comeback im alpinen Skizirkus erfüllen sich für Johann "Hans" Grugger nicht. Anhaltende Probleme mit dem rechten Bein machen die Rückkehr in den Spitzensport für den 30-jährigen Salzburger unmöglich. Am Dienstag gab er sein Karriereende bekannt.

Der 30-Jährige arbeitete nach seinem Sturz am 20. Jänner 2011 im Abfahrtstraining von Kitzbühel und dem u.a. zugezogenen schweren Schädelhirntrauma an seinem Comeback, Probleme mit dem rechten Bein lassen aber keine Rückkehr in den Spitzensport mehr zu. Grugger hat in seiner Laufbahn, die von zahlreichen Verletzungen immer wieder unterbrochen war, vier Weltcuprennen gewonnen.

Grugger hat in seiner Karriere im Weltcup je zwei Abfahrten und Super-G gewonnen, ehe die Laufbahn am 20. Jänner 2011 in Kitzbühel jäh gestoppt wurde. Beim Sturz bei der Landung im Mausefalle-Sprung hatte Grugger schwere Kopf- und Brustkorbverletzungen (Schädelhirntrauma, Serienrippenbrüche, Lungenkontusion) erlitten, befand sich in Lebensgefahr und wurde fünfeinhalb Stunden notoperiert.

Tagelang in künstlichem Tiefschlaf

Auf der neurochirurgischen Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck lag Grugger tagelang im künstlichen Tiefschlaf, die Aufwachphase wurde am 25. Jänner eingeleitet und am 1. Februar abgeschlossen. Der Patient begann wieder zu sprechen, selbstständig zu essen und machte nach ein paar Tagen erste Schritte. Am 15. Februar wurde ein zur Druckminderung entnommener Teil der Schädeldecke wieder eingesetzt. Bereit einen Monat nach dem Unfall begann der Lebensgefährte der früheren Skirennläuferin Ingrid Rumpfhuber mit der Rehabilitation in Landeskrankenhaus Hochzirl.

Am 18. März 2011 und damit 57 Tage nach dem folgenschweren Sturz durfte Grugger das Spital verlassen und kehrte nach Bad Hofgastein heim. Bereits im Mai nahm er an einem Trainingskurs mit den österreichischen Abfahrern teil und begann am Comeback für die übernächste Saison (2012/2013) zu arbeiten. Im September bekam er von den Ärzten Grünes Licht zum Skifahren, am 12. Oktober (265 Tage nach dem Sturz) schnallte er auf dem Söldener Rettenbachferner erstmals wieder die "Brettln" an und sprach vom "Genuss-Skifahren".

"War nicht so schlimm"

Zwei Tag zuvor hatte er sich den Horrorsturz alleine zu Hause auf Youtube angesehen. "Es hat nicht so schön ausgeschaut, aber es war nicht so schlimm. Weil ich ja wusste, dass der, der da liegt, wieder gesund wird." Grugger ist wieder gesund geworden, für den Spitzensport reicht es wegen des schlechten Gefühls im rechten Bein aber nicht mehr.

Hans Grugger wurde am 13. Dezember 1981 geboren und wuchs als eines von sechs Kindern von Katharina und Alois Grugger in Bad Hofgastein auf. Im Alter von drei Jahren stand er erstmals auf Skiern, als 15-Jähriger bestritt er die ersten FIS-Rennen, 2001 gewann er bei der Junioren-WM in Verbier die Silbermedaille.

Fixplatz im Weltcupteam

Aufgrund seiner Erfolge im Europacup verschaffte sich der gelernte Koch und Kellner einen Fixplatz im Weltcupteam 2003/2004, am 29. Dezember 2004 feierte er in der Abfahrt von Bormio seinen ersten Weltcupsieg. Es folgten Platz eins in der Abfahrt von Chamonix (Jänner 2005) sowie die Super-G-Siege in Gröden (Dezember 2005) und Kvitfjell (März 2007). Er war weitere fünf Mal auf dem Podest.

Grugger ist hart im Nehmen. Eine schwere Verletzung folgte der nächsten. Schon als er in den Weltcup kam, hatte er einen Kreuzbandriss (1998) und eine Hals-Schnittverletzung (2000) hinter sich. Im Dezember 2005 zog er sich in Bormio eine Luxation der Hüfte zu und musste Olympia 2006 abhaken. 2007 stand unter einem schlechten Stern für das linke Knie. Im April erlitt er einen Kreuzbandriss, im Oktober eine Kapselverletzung und im Dezember erneut einen Riss des Kreuzbandes, einen Meniskusriss und eine Knorpelverletzung.

Körper hält mit Willen nicht mehr mit

Im Jänner 2009 lautete die niederschmetternde Diagnose für den großen Kämpfer: Kreuzbandriss, Knorpel- und Meniskusschaden im rechten Knie. Verhältnismäßig glimpflich ging der Zusammenstoß mit einer Torstange im Jänner 2010 in Wengen aus: Nasenbeinbruch. Im Jänner 2011 in Kitzbühel traf es ihn mit voller Härte. Und nun hält der Körper mit dem Willen nicht mehr mit.