Emotionale Wien-Niederlage
Karriereaus! Thiem mit Standing Ovations verabschiedet
Dominic Thiem verabschiedet sich in Wien von der Tennis-Bühne. Beim letzten Turnier bekommt er Standing Ovations, ist in der ersten Runde Endstation.
Österreichs Sport-Superstar Dominic Thiem hängt seinen Schläger an den Nagel! Der Lichtenwörther zeigte bei seiner Abschiedsshow am Dienstagabend in der Wiener Stadthalle zunächst starkes Tennis, unterlag dem Italiener Luciano Darderi 6:7, 2:6.
Dominic Thiem - sein Leben
Mit dem Erstrundenaus beim Erste Bank Open steht fest: Die Ausnahme-Karriere des 31-Jährigen ist beendet.
Tennis-Topstar Dominic Thiem
– 2020 krönte der Lichtenwörther seine Karriere mit dem US-Open-Triumph im packenden Final-Thriller gegen seinen Kumpel Alexander Zverev. Thiem war am Höhepunkt seiner Karriere, zur Nummer drei der Welt aufgestiegen, forderte die Superstars Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer regelmäßig.
– Motivationsprobleme, häufige Wechsel im Trainer- und Betreuerteam – nicht alle Entscheidungen stellten sich als glücklich heraus – und die komplizierte Handgelenksverletzung am rechten Schlagarm läuteten im Anschluss das schleichende Karriereende ein.
– Mit nur 31 Jahren erinnerten die Leistungen im Abschiedsjahr selten an die besten Tage auf der Tour. In der Wiener Stadthalle gab Thiem am 22. Oktober mit dem Erstrunden-Aus gegen Luciano Darderi (It) sein Abschiedsspiel im Profi-Tennis.
Thiem geht mit 17 Turnier-Siegen, als vierfacher Grand-Slam-Finalist und heimische Tennis-Ikone in Sport-Pension.
Thiem startete zunächst nach seiner durchwachsenen Abschiedstour der vergangenen Monate hellwach in die Partie, holte sich spätestens beim erfolgreichen Break zum 3:2 Standing Ovations und tosenden Applaus der 9.800 Thiem-Fans in der ausverkauften Stadthalle ab.
Darderi glich per Re-Break zum 4:4 aus. Thiem kratzte im Tie-Break dann aber erneut am Satz-Gewinn und ließ seine Fans auf eine kleine Karriere-Verlängerung um zumindest eine weitere Runde beim Heimturnier hoffen. Thiem führte 5:2, schien alles im Griff zu haben. Dann entglitt der ehemaligen Nummer 3 der Welt das Tie-Break doch noch.
Thiem über seinen Abschied
"Ich habe so gut gespielt, wie ich nur konnte. Der erste Satz war wirklich alles andere als schlecht. Ich war überrascht, dass es noch einmal so eng war. Es war echt schön, dass ich noch einmal ein paar Prozent rauskitzeln konnte. Hat echt Spaß gemacht der erste Satz. Die Stimmung und alles war sensationell."
"Das hat sicher mit den wenigen Matches zu tun. Den Konzentrationslevel über so einen langen Zeitraum zu halten, ist eine Praxissache. Die Spannung ist abgefallen. Den Level habe ich aktuell nicht mehr, dass ich mich da wieder rausziehe. Deshalb ist mir der zweite Satz relativ schnell entglitten. Das, was ich zurzeit spielen kann, habe ich rausgeholt."
"Es war einfach nur sensationell. Ich habe schon am Platz vorher gesagt. Es hat sich jetzt so oft um mich gedreht. Von Kitzbühel über die US Open und letzte Woche in Frankfurt. Dann Sonntagabend, was alles wunderschön war. Ich habe mich geehrt gefühlt. Ich wollte mich heute noch einmal bei allen Fans bedanken. Natürlich bei allen, die da waren. Aber auch bei denen, die die ganze Karriere am Fernseher mitgefiebert haben und mich auch weltweit immer unterstützt haben. Ich glaube, das ist ein wahnsinnig wichtiger Faktor für die ganzen Erfolge und die schöne Karriere, die ich gehabt habe. Danke an alle."
"Diese unglaubliche Energie vom Publikum werde ich auf jeden Fall vermissen. Andererseits habe ich mir dann auch einmal gedacht, Mitte des zweiten Satzes, als es eine Vorhand nicht einmal zum Netz geschafft hat: Es ist die richtige Zeit (lacht)."
"Es wird jetzt sicher noch einmal was Riesiges abfallen. Die Emotionen um das letzte Turnier waren auf jeden Fall im Hinterkopf. Was ich mir vorgenommen habe: Dass ich den ganzen November viele Termine habe, sinnvolle Sachen tue. Das Schlechteste, was ich machen könnte, wäre ein paar Monate gar nichts machen und so in den Tag reinzuleben."
Der Italiener setzte sich mit 8:6 durch, nützte den Rückenwind durch das gelungene Comeback in Satz 1 sogleich zum Break im zweiten Durchgang. Nun schien die Luft bei Thiem raus zu sein. Die Körpersprache wurde merkbar negativer. Der Widerstand des Hausherren brach.
Lili Paul-Roncalli als Werbegesicht
Thiem verabschiedete sich vor den Augen seines geladenen Ex-Trainers Nicolas Masu, seiner Familie und Freundin Lili Paul-Roncalli. Unter den Fans jubelten dem scheidenden Star auch prominente Daumendrücker wie Ex-Teamstürmer Marc Janko zu. Thomas Muster, ehemalige Nummer 1 der Welt und neben Thiem Österreichs einziger Grand-Slam-Sieger der Geschichte, begleitete das Match als Experte vor dem ServusTV-Mikro live vor Ort mit.
Mehr folgt.
Grand-Slam-Bestleistungen
Australian Open – Finale (2020)
French Open – Finale (2018, 2019)
Wimbledon – 4. Runde (2017)
US Open – Sieg (2020)
Thiems Trainer
Günter Bresnik (2002–2019)
Nicolás Massú (2019–2023)
Benjamin Ebrahimzadeh (2023–2024)
Mate Delić (2024)
Preisgeld erspielt: 27.936.225 Euro