Kolumne von Wiener Erzbischof
Kardinal Schönborn: "Mitgefühl statt Hass"
"Wir lassen uns vom Hass nicht infizieren", meint Schönborn. Gerade nach dem Gedenken an die Opfer des Wiener Terroranschlags braucht es Mitgefühl.
Am Donnerstag hat sich der Terrorangriff in Wien zum dritten Mal gejährt. Er hat fünf Menschenleben gefordert. Überwältigend war das Mitgefühl der Menschen in den Tagen danach. Zigtausende Kerzen wurden an den Tatorten aufgestellt. Dieses Lichtermeer hat klar gemacht: Wir lassen uns vom Hass, diesem tödlichen Virus, nicht infizieren! Gemeinsam haben wir im Stephansdom der Toten gedacht: Christen, Juden und Muslime.
"Zeichen, die bei uns keinen Platz haben sollen"
Umso mehr erschüttert mich der Hass gegenüber Jüdinnen und Juden, der seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel auch in Wien erschreckend zunimmt. Der Brand im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs, beschmierte Mauern mit antijüdischen Parolen, das sind Zeichen, die bei uns keinen Platz haben sollen.
"Lassen wir uns nicht vom Hass überwältigen!"
Umso wichtiger sind Hoffnungszeichen. Wo die Waffen sprechen, sind Tod und Leid an der Tagesordnung. Anders zum Beispiel die Initiative "Parents Circle Families Forum", bestehend aus israelischen und palästinensischen Familien, die im Nahostkonflikt Kinder verloren haben. Das gemeinsame Schicksal eint sie. Gemeinsam setzen sie sich für Frieden und Versöhnung ein. Ein Vorbild für uns alle! Lassen wir uns nicht vom Hass überwältigen!