Panzer-Deal

Kanzler fordert: "Bereit sein, das Land zu verteidigen"

Österreich kauft 225 neue Panzer. Nehammer betonte beim Vertragsabschluss die Neutralität, doch die Mehrheit findet Österreich nicht neutral.

David Winter
Kanzler fordert: "Bereit sein, das Land zu verteidigen"
Rekord-Deal: Österreich zahlt über 1,8 Milliarden Euro für 225 Transportpanzer und will dennoch neutral bleiben.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Mehr Schutz, mehr Platz, mehr Abschreckung? Was "Heute" bereits vorab berichtete, ist nun fix. Das Bundesheer kauft 225 neue Schützenpanzer. Die Landesverteidigung kostet uns über 1,8 Milliarden Euro. Dies sei der größte Rüstungsvertrag der letzten 20 Jahre, betonte Ressortchefin Tanner. Bei Landstreitkräften ist es der teuerste Einkauf jemals!

Der Deal umfasst den Panzer "Pandur Evolution" von dem das Heer schon einhundert Stück besitzt. Zwölf verschiedene Varianten wurden nun bestellt, etwa für Sanitäts-, Führungs- oder Panzerabwehr-Missionen. Die Panzer sollen die 1.000 Soldaten in Auslandseinsätzen unterstützen, aber auch im Inland eingesetzt werden. Die Fahrzeuge dienen dem Transport der Truppe und sollen flexibel umgerüstet werden können, versprach Verteidigungsministerin Tanner.

Sichtlich begeistert: Für den ehemaligen Wehrdiener Karl Nehammer war Panzereinkauf "ein besonderer Tag".
Sichtlich begeistert: Für den ehemaligen Wehrdiener Karl Nehammer war Panzereinkauf "ein besonderer Tag".
BKA/Andy Wenzel

Nehammer "haben in der Vergangenheit zu wenig getan"

Als ehemaliger Grundwehrdiener sei die Vertragsunterzeichnung für ihn ein "besonderer Tag", betonte Kanzler Karl Nehammer. Vor 30 Jahren war er selbst ein "hochmotivierter Infanteriesoldat", nun bringt sein Kabinett das Mega-Paket auf den Weg.

Doch nicht überall so harmonisch wie am Montag bei der Vertragsunterzeichnung. Das Bundesheer kämpft um Fachkräfte, außerdem fordern Experten die Wiedereinführung von verpflichtenden Milizübungen. Nehammer räumt ein, dass in der Vergangenheit zu wenig getan und investiert wurde. "Wir rüsten nicht auf, wir rüsten nach. Aufrüstung geht erst, wenn die Fehler der Vergangenheit ausgeglichen sind," betonte der Kanzler.

Bei der Pressevorführung in Wien macht "Pandur" eine gute Figur. Die 225 Neuen müssen auch in den Auslandseinsatz.
Bei der Pressevorführung in Wien macht "Pandur" eine gute Figur. Die 225 Neuen müssen auch in den Auslandseinsatz.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

"Bereit zu sein, das Land mit der Waffe zu verteidigen"

Neben dem Heer soll der „PANDUR EVO 6x6" auch der österreichischen Wirtschaft zugute kommen. 220 heimische Unternehmen sind an der Fertigung beteiligt, die Transportpanzer werden zu 70 Prozent in Österreich gebaut. Der Vertrag bis 2032 sichere Arbeitsplätze am Rüstungsstandort Österreich, erklärte Martin Reischer vom Panzer-Produzenten GDELS-Steyr. 

Nun beginne "eine neue Zeit im Bundesheer und ein neues Verteidigungsbewusstsein", ist sich der Kanzler sicher. Neben Militärinvestitionen will Nehammer auch mehr über den "Wert von Demokratie" und "Wehrhaftigkeit" sprechen. Und wieder mehr über "Werte", lautete sein Appel. "Dazu zählt es auch bereit zu sein, sein Land mit der Waffe zu verteidigen", forderte Nehammer.

Der Kanzler beteuerte beim Panzer-Deal einmal mehr die Neutralität Österreichs. Doch laut einer aktuellen Umfrage zum Ukraine-Krieg findet jeder Zweite Österreich derzeit "nicht mehr neutral." Nehammer hat in dieser Frage die Mehrheit der Bevölkerung nicht auf seiner Seite.

Auf den Punkt gebracht

  • Österreich hat einen Rüstungsvertrag über 1,8 Milliarden Euro für 225 neue Schützenpanzer abgeschlossen, um die Landesverteidigung zu stärken
  • Bundeskanzler Nehammer betonte die Investitionen ins Heer und die österreichische Wirtschaft
  • Trotz der Beteuerung der Neutralität Österreichs zeigt eine Umfrage, dass die Mehrheit der Österreicher das Land derzeit nicht mehr als neutral wahrnimmt
dkw
Akt.