Prozess in Wien

"Kannst Amelia machen"– Terror-Fan verriet sich in Chat

Der verurteilte IS-Fanatiker Lorenz K. stand erneut vor Gericht. Ein Staatsschutz-Beamter erklärte, wie man dem Verdächtigen auf die Spur kam.

Wien Heute
"Kannst Amelia machen"– Terror-Fan verriet sich in Chat
Terror-Prozess gegen Lorenz K.: Schwer bewaffnete Beamte sicherten den Gerichtssaal in Wien.
Denise Auer

Großaufgebot der Polizei Montag (13. Mai) am Wiener Landesgericht. Schon vor dem Gebäude wurden Besucher kontrolliert, vor dem Saal standen schwer bewaffnete und vermumte Spezialbeamte. Die Terrorvorwürfe gegen den angeklagten Lorenz K. wurden ernstgenommen.

Dieser stand mit 17 Jahren bereits unter Terrorverdacht, mit 19 folgte die Verurteilung. Neun Jahre Haft setzte es damals für Lorenz K., weil er einen damals 13-Jährigen dazu gebracht haben soll, einen Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen (D) zu verüben. Nur durch einen glücklichen Zufall ging der Plan schief – die Zündung der Bombe funktionierte damals nicht.

Hinrichtungsvideo auf Insta geteilt

Mittlerweile ist Lorenz K. 25 Jahre alt – und 120 Kilo schwer. Montag wurde der nächste Prozess gegen ihn fortgesetzt. Der Verdächtige soll sich im Häf’n illegal ein Handy besorgt und damit ein Hinrichtungsvideo des IS auf Instagram geteilt haben. Durch die Kontakte auf dem Handy konnte eine Terrorzelle hinter Gittern aufgedeckt werden.

Beamte sicherten den Gerichtssaal in Wien.
Beamte sicherten den Gerichtssaal in Wien.
Denise Auer

Ende April gab es bereits einen ersten Verhandlungstag. Am Montag sagte nun ein Staatschutz-Beamter aus. Die aufgedeckten Aktivitäten seien ein "Glückstreffer" gewesen, so der Zeuge. Nach einem Tipp von Europol kamen die heimischen Behörden dem Verdächtigen auf die Spur.

An Ausdrucksweise erkannt

Dutzende IP-Adressen mussten überprüft werden. Die Behörden wussten zuerst nicht, wem das Smartphone gehört und wer damit postete. Die Ermittler erkannten Lorenz K. schließlich an dessen Ausdrucksweise. "Du kannst eine Amelia (gemeint ist eine Bombe) machen", tippte er in das Handy – oder "frag deinen Amir (Chef), was das Beste ist." Einem verurteilten Hamas-Terroristen, der ebenfalls ein Handy hatte, soll er eine Anleitung zum Bombenbau geschickt haben. Der Mann wurde per Video zugeschaltet, gab sich vor Gericht ahnungslos.

Prozess vertagt

Die Verhandlung wurde am Montag vertagt, soll Ende Juli weitergehen. Dem 25-Jährigen drohen wegen den Terrorvorwürfen bei einer Verurteilung 10 Jahre oder sogar lebenslange Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 25-jähriger Mann, der bereits wegen eines gescheiterten Bombenanschlags verurteilt wurde, steht erneut vor Gericht, weil er illegal ein Handy im Gefängnis besessen und ein Hinrichtungsvideo des IS geteilt haben soll
    • Durch die Kontakte auf dem Handy wurde eine Terrorzelle entdeckt
    • Der Prozess wurde vertagt und soll Ende Juli fortgesetzt werden, wobei dem Angeklagten bei einer Verurteilung 10 Jahre oder lebenslange Haft drohen
    red
    Akt.