"Kann mir Skikurs nicht leisten" – Kids nun Außenseiter

Winterzeit ist Schulskikurs-Zeit! Doch nicht für jedes Kind: Viele Eltern können sich die Kosten dafür nicht mehr leisten. Die Anmeldungen für die Schulsportwochen werden immer weniger. In manchen Schulen in NÖ finden Skiwochen nicht mehr statt, da die Mindestanzahl der Schüler nicht erreicht wird. Damit eine Klasse so eine Schulveranstaltung durchführen kann, müssen mindestens 70 Prozent der Schüler teilnehmen.

"Nationalsport hat keinen Stellenwert mehr"

Lehrervertreter schlagen Alarm, denn die Schulskiwoche ist nicht nur förderlich für die Gesundheit der Kinder, sondern soll auch den Klassenzusammenhalt stärken. "Gemeinsame Aktivitäten sind wichtig für Kinder. Doch leider merken wir, dass die Teuerungen dramatische Auswirkungen nehmen", so ein Pädagoge. Der Nationalsport - das Skifahren - hat bei vielen Familien keinen Stellenwert mehr. Denn die Kosten dafür sind massiv gestiegen. Schon alleine die Ausrüstung kann pro Kopf über 1.000 Euro ausmachen (je nach Qualität auch mehr). Gebrauchte Ski und Schuhe boomen.

"Für mein Kind kostet die Skiwoche mit der Schule über 500 Euro. Das Ausborgen der Ausrüstung ist verhältnismäßig günstig und kostet um die 50 Euro. Und Taschengeld muss ich auch noch dazugeben. Da bin ich locker bei über 600 Euro", teilt Irene B. aus St. Pölten-Land mit. Die Familie spart schon länger pro Monat Geld weg, damit der Sohn mitfahren kann. "Aber andere Familien können das nicht. Und daher muss dann das Kind daheim bleiben. Durch sowas kann es schnell zum Außenseiter werden", ist die Mutter traurig.

1.500 Euro binnen 7 Monaten

Ähnlich in einer Schule (NMS) im Zentralraum: "Fünf Kinder in der Klasse meines Sohnes können nicht am Schikurs teilnehmen. Zudem steht dann im Herbst noch eine Sprachreise an. In Summe sind so binnen sieben Monaten rund 1.500 Euro fällig. Das übersteigt das Budget vieler Alleinerzeiher", erzählt die Mutter eines Zwölfjährigen.

Die Preise für die Skiwochen variieren pro Schule - von 430 bis 600 Euro. Manche Bildungsstätten haben bereits auf den Rückgang der Teilnehmer reagiert und reisen aus Kostengründen nicht mehr in andere Bundesländer, sondern bleiben in den Skigebieten in NÖ. Andere machen nur mehr einzelne Skitage. "Doch für einkommensschwache Familien gibt es jetzt den Schulsportwochen 100er", teilt die Bildungsdirektion mit - mehr dazu hier. 

Nachweis einer Sozialleistung

Durch Nachweis einer Sozialleistung erhalten Schüler innerhalb weniger Tage die Zusage für den "Schulsportwochen-100er". Auf diesem Weg trägt die Servicestelle Schulsportwochen dazu bei, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche an schulischen Winter- und Sommersportwochen teilnehmen können. Das Antragsformular ist online abrufbar unter www.sportwochen.org/lehrer/spowo-100er

In manchen Schulen können Eltern auch um andere Subventionsmöglichkeiten anfragen. "Die Hemmschwelle ist oft groß. Aber die Erlebnisse die, die Kinder bei diesen Schulveranstaltungen machen, sind jede Mühe wert", so ein Pädagoge.