Kane-Gala: Wieder ein Ball ins Plastiksackerl

Harry Kane hatte es natürlich wieder dabei. Fest hielt der Superstar der Bayern nach seiner nächsten Tore-Show das Plastiksackerl mit dem Spielball in der Hand – doch vielleicht muss der Engländer bald schon größer denken. Kane brauche ja mittlerweile "einen Ballsack für die ganzen Bälle, die er mit nach Hause nimmt", witzelte Sportvorstand Max Eberl nach dem nächsten Dreierpack des Stürmers. Denn bei einem Dreierpack oder noch mehr Toren nimmt der Stürmer üblicherweise den Spielball mit nach Hause. "Wir haben bald keine mehr zum Training, wir müssen langsam aufpassen", lachte Eberl.

Sorgen, mit denen man in München derzeit wohl nur allzu gut leben kann. Viele andere hat der Rekordmeister nämlich nicht. Nicht nach dem verdienten 3:0 gegen den Augsburg, dem sechsten Zu-Null-Sieg in Serie. Nicht angesichts der komfortablen Tabellenführung in der Bundesliga. Und erst recht nicht mit einem Kane in Topform.

Dreierpack

Mit zwei eiskalt verwandelten Elfmetern (63., 90.+3) und einem tollen Kabinettstückchen (90.+5), das für Eberl "die Kirsche auf der Torte" war, hatte der 31-Jährige gegen Augsburg einmal mehr seine außergewöhnlichen Qualitäten unterstrichen. "Das ist typisch Harry Kane", lobte Trainer Vincent Kompany: "Irgendwann macht er seine Tore."

"Irgendwann" heißt in München: Andauernd. 14 Tore hat Kane nach elf Spieltagen auf dem Konto. Insgesamt kommt er in der Bundesliga auf 50 Treffer in 43 Spielen. Auch das, natürlich: Rekord. Dabei ist Kane aber nur die Speerspitze einer Bayern-Mannschaft, die aktuell scheinbar unaufhaltsam durch die Liga rollt – und der die Meisterschaft schon jetzt nicht mehr zu nehmen ist?

Das großspurige Titel-Versprechen von Vereinspatron Uli Hoeneß bei einem Forum der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" nahmen Spieler und Verantwortliche jedenfalls gelassen entgegen. "Generell freuen wir uns natürlich sehr, dass Herr Hoeneß großes Vertrauen in die Mannschaft hat", sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich mit einem Schmunzeln. Und Kompany ergänzte: "Ich habe unglaublich viel Respekt vor Uli Hoeneß. Er hat mehr Erfahrung als ich, vielleicht weiß er es besser."

Breite Brust für die Topspiele

Dabei sei es natürlich "unser aller Traum, Meister zu werden und das dann auch zu realisieren", sagte Eberl. Doch eins nach dem anderen. Lieber richteten die Bayern am Freitagabend die Blicke auf den Champions-League-Kracher gegen Paris St. Germain am Dienstag (21.00 Uhr) sowie die folgenden Topspiele in Dortmund (30.11.) und im DFB-Pokal gegen Leverkusen (3.12.).

"Wir haben eine große Woche vor uns", sagte Kane: "Wir sind aber gut in Form, das Team fühlt sich gut – und wir müssen einfach weitermachen." Gleich zu Beginn gegen Paris dürfte Bayern jedoch ein ganz anderes Spiel erwarten als zuletzt: Kein so tief stehender Gegner wie Augsburg, dazu mehr Herausforderungen für die in letzter Zeit so stabile Defensive.

"Wir können uns darauf freuen", sagte Eberl dennoch. Schließlich habe sich die Mannschaft "eine Stabilität erarbeitet" dank der aktuell kein Grund zur Sorge besteht – im Gegenteil. "Ich glaube", betonte Kapitän Manuel Neuer selbstbewusst, "dass sich keine der drei Mannschaften darauf freut, jetzt auf uns zu treffen."