Der Wiental-Kanal wird unter dem Wienfluss um rund neun Kilometer verlängert. Es handelt sich dabei um das größte Kanalbauprojekt in der Geschichte von Wien Kanal. Künftig soll der Kanal vom Gaudenzdorfer Gürtel (Margareten) bis Hietzing (Skaterpark Auhof) führen. Dafür kommt eine 130 Meter lange Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von vier Metern zum Einsatz, die sich in 15 Metern Tiefe durch den Untergrund frisst – und dabei auch beim Schloss Schönbrunn vorbeikommt.
„Der Schacht in Schönbrunn bietet uns die Möglichkeit zum Service der Tunnelbohrmaschine. Das ist wie bei einem Zahnarzttermin“Josef GottschallSprecher Wien Kanal
Um die Maschine zu warten, entsteht hier nun ein Zustiegsschacht mit Gloriette-Blick. "Der Schacht in Schönbrunn bietet uns die Möglichkeit zum Service der Tunnelbohrmaschine. Das ist wie bei einem Zahnarzttermin. Wir schauen, ob alle Zähne da sind, ob welche locker sind oder wir Ersatz brauchen. Dann bohrt sich die Maschine die letzten Kilometer bis zum Skaterpark Auhof. Später, wenn der Tunnel fertig und der Kanal in Betrieb ist, nutzen wir den Schacht als Zugang zum Reinigen", erklärt Wien Kanal-Sprecher Josef Gottschall.
Die Arbeiten für das gesamte Projekt starteten bereits am 4. März 2024 am Gaudenzdorfer Gürtel. Dort befindet sich für die nächsten vier Jahre das Zentrum des Baugeschehens. Parallel dazu wurde im Frühjahr mit Vorbereitungsarbeiten zum Tunnelbau im Bereich der Baumgartenbrücke gestartet.
Nach Fertigstellung des Tunnels wird der neue Kanal an 43 Stellen an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Mit Jahresende 2027 werden die Bauarbeiten abgeschlossen, 2028 der Kanal in Betrieb genommen.
Wie wichtig ein funktionierendes Kanalsystem ist, hat sich beim massiven Hochwasser-Ereignis Mitte September gezeigt. Hier kamen Kanal und Speicherbecken an ihre Belastungsgrenzen.