Vierbeiner gibt sein Fell ab

Kärntnerin verarbeitet Hunde-Unterwolle zu Weste

Die Poggersdorferin Carmen Mailänder hat sich vor zwei Jahren ein Spinnrad gekauft und verarbeitet heute die Wolle ihres Hundes Einstein zu Westen.

Wien Heute
Kärntnerin verarbeitet Hunde-Unterwolle zu Weste
Mit Einsteins Unterhaar wurden schon Socken und Westen gestrickt.
privat

Wenn Hund Einstein im Sommer die Unterwolle seines Fells verliert, dann ist für Besitzerin Carmen Mailänder die Zeit am Spinnrad gekommen. Die Spinnerin wohnt im kärntnerischen Poggersdorf. Dort hat der Hund jetzt eine eigene Bekanntheit als "Woll-Einstein" erlangt. Denn das Fell des Vierbeiners sorgte bereits für Material, um eine ganze Weste zu stricken. Aber auch Socken machte die Poggersdorferin aus der Hundewolle. Und "Einstein hat gutes Haar", wie Mailänder überzeugt ist. Dabei zielt sie auf Einsteins Unterfell ab.

Einstein hat gutes Haar
Carmen Mailänder
Hundewolle-Spinnerin

Gleichwohl hat Mailänder ihr eigenes Ritual rund um Einsteins Morgenspaziergang. Zu Hause angekommen, folgt nach dem Gassi-Gehen auch gleich das Ausbürsten. "Einstein genießt das Ausbürsten. Oft steht er schon da und wartet darauf, dass ich ihn bürste", meint die Hundebesitzerin. Überhaupt bürstet die Pensionisten ihren Einstein so oft, dass nur wenig ausfallendes Hundehaar am Boden landet. Das geschnittene Fellhaar vom Hundefrisör hingegen eigne sich nicht für die Verarbeitung. Insofern bleibt das Ausbürsten der kärntnerischen Hobby-Spinnerin nicht erspart.

Langhaar-Hunde wie Einstein geben das ganz Jahr Fell ab. Hinzu kommt, das Einsteins Deckhaar weich genug ist. Allerdings bemerkt die Kärntnerin, dass mit der Reife die Haarfarbe des geliebten Vierbeiners bisschen dunkler wurde.

Kärntnerin verarbeitet Hundewolle

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    Aus Hund Einsteins Unterhaar wurden Socken gemacht.
    Aus Hund Einsteins Unterhaar wurden Socken gemacht.
    privat
    Ich mache alles mit der Hand

    Die aus dem Ausbürsten gewonnene Hundewolle muss vor dem Spinnen jedenfalls gewaschen werden. "Ich wasche die Wolle, weil Schmutz drinnen ist", erklärt die Hundewolle-Spinnerin. Natürlich muss diese Rohwolle dann getrocknet werden. Vor dem Spinnen wird die Hundewolle verknäuelt und frisiert. "Ich mache alles mit der Hand", versichert die Spinn-Meisterin.

    Mit 64 hat Mailänder ihre Passion zum Spinnen entdeckt

    Zum Spinnen hat die 66-Jährige vor rund zwei Jahren begonnen und dabei ihre heutige Passion entdeckt. Seither ist das Spinnen zu Mailänders Abendunterhaltung geworden. Das passende Spinnrad zu finden, war aber gar nicht so einfach. "Man muss schon suchen", meint sie. Denn für den Hausgebrauch werden kaum noch Spinnräder hergestellt. Tatsächlich bestellte sie sich ihr heutiges Spinnrad aus Australien. Als sie das Radl zum ersten Mal in Betrieb nahm, verspann sie allerdings noch Schafwolle, bevor sie die Wolle ihres Vierbeiners für sich entdeckte.

    Hundewolle besser als Schafwolle

    Der große Vorteil von Hundewolle im Vergleich zu Schafwolle ist, dass Hunde grundsätzlich kein Juckreiz verursachendes Lanolin in der Wolle haben. Auch isoliere Hundewolle besser als Schafwolle, wie Mailänder behauptet. Einen wesentlichen Nachteil zu Schafen haben Hunde allerdings schon: Hunde geben weniger Fell ab. Wie gut, dass Mailänder mittlerweile auf zusätzliche Wolle von befreundeten Hunde-Züchtern zurückgreifen.

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Kärntnerin namens Carmen Mailänder verarbeitet die Unterwolle ihres Hundes Einstein zu Pullovern und Socken, nachdem sie vor zwei Jahren das Spinnen als ihre Leidenschaft entdeckt hat
    • Sie wäscht, trocknet und frisiert die Hundewolle von Hand, bevor sie sie spinnt
    • Die Hundewolle isoliert besser als Schafwolle und verursacht keinen Juckreiz, da Hunde kein Lanolin in ihrer Wolle haben
    red
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