Politik
"Ka g’mahte Wiesn" – Spannung pur vor großer Wahl
Der Wahlkampf ist aus, vor der Bundespräsidentenwahl herrscht Hochspannung. Der Amtsinhaber sieht "ka g’mahte Wiesn", die Mitbewerber ebenfalls nicht.
Am Samstagnachmittag – teilweise auch bereits am Freitag – nahm der Wahlkampf der sieben Kandidaten zur Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag in Österreich sein Ende. Mit durchaus unterschiedlichen Botschaften. Amtsinhaber Alexander Van der Bellen sah zuletzt in Sachen Wiederwahl "ka g’mahte Wiesn", es sei "nicht nix", dass er am Sonntag mehr Stimmen als alle anderen Mitbewerber gemeinsam einsammeln müsse. Er hoffte auf eine hohe Wahlbeteiligung und wies darauf hin, dass es nicht darum gehe, einen "Selbstdarsteller" oder einen "Überkanzler" zu wählen, sondern den Präsidenten.
Van der Bellens mutmaßlich größter Herausforderer, FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, versuchte beim Wahlkampfabschluss einmal mehr, sein Versprechen, die Regierung zu entlassen, bei seinen Unterstützern anzubringen. Er erhoffte sich eine "Abfahrt für den Herrn Van der Bellen", sollte es zu einer Stichwahl kommen, werde natürlich er der Kandidat sein, der gegen Van der Bellen antrete. Wien und Österreich bräuchten keinen "Sleepy Van der Bellen", sondern einen aktiven Bundespräsidenten "mit Herz, Hirn und Verstand", rührte auch Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp die Wahl-Werbetrommel.
Viele "Unabhängige" gegen "das Establishment"
"Unabhängig und unverbraucht" sah sich Bierpartei-Kandidat Dominik Wlazny bei seinem Wahlkampf-Abschluss, er sei zudem "schwer motiviert". Er trete an, weil es Veränderung in der Politik und im Land brauche, so Wlazny – und er eigne sich für das Amt, weil er "jedes Beisl in dem Land kenne und die Menschen, die dort sitzen". Blogger und Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz sah Österreich gar "am Scheideweg" und er wolle dem "Establishment" einen "Denkzettel" verpassen. Für ihn sei jede gewonnene Stimme ein "Riesenerfolg", so Grosz, Ziel sei, dass der Amtsinhaber in eine Stichwahl gehen müsse.
Ähnlich hörte sich das bei Rechtsanwalt Tassilo Wallentin an, sein Ziel sei ebenfalls eine Stichwahl und sein Anliegen sei ebenfalls, dem Establishment eine "Absage" zu erteilen. Wie viele seiner Kollegen bezeichnete auch Wallentin sich als völlig unabhängiger Kandidat. Anders als einige Konkurrenten würde er die Regierung nicht direkt entlassen, sondern ihr ein Ultimatum für Lösungen setzen. Schuhproduzent Heinrich Staudinger hatte es wiederum auf einen gesellschaftlichen "Wandel" abgesehen, in dem auch die Natur wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werde.
Coronamaßnahmen als Hauptinhalt
MFG-Chef Michael Brunner feuerte am Ende seiner Wahlkampfs noch einmal heftig gegen die Coronamaßnahmen der Regierung und bestätigte, die Bundesregierung ebenfalls entlassen zu wollen, sollte er Bundespräsident werden. Er wolle zudem mehr Rechte für das Amt des Bundespräsidenten und eine stärkere direkte Demokratie in Österreich umsetzen. Auch sollte es mehr Volksabstimmungen mit verpflichtenderen Ergebnissen geben, so Brunner.