Szene
Junger Falco ließ auch Wiens Bürgermeister jubeln
Am Ende hat es niemanden mehr in den Sitzen gehalten, das Ensemble von "Rock Me Amadeus" wurde am Samstag zurecht mit stehenden Ovationen gefeiert.
Ein wenig Lachen, ein bisschen Weinen und einfach nur sehr viel gute Musik. Auch wenn die Gäste der Premiere von "Rock Me Amadeus - Das Falco Musical" im Wiener sehr viel Sitzfleisch beweisen mussten (zweimal 75 Minuten plus Pause), wirkte das Stück über Aufstieg, Fall und Tod von Hans Hölzel alles andere als hölzern und schon gar nicht lang. Schon im Vorfeld war klar gewesen, dass die Show über einen Musiker mit übergroßem Talent und Charisma nur mit einem Hauptdarsteller funktionieren würde, der ebenso über übergroßes Talent und Charisma verfügt.
Wiedersehen mit Falco-Manager
Moritz Mausser (23) ist hier eine Idealbesetzung, über die sich auch zahlreiche VIPs freuten. Gesichtet: Bürgermeister Michael Ludwig mit Gattin Irmtraud Rossgatterer, Stadtrat Peter Hanke und seine Andrea. Als cooles Duo am Red Carpet Lilian Klebow mit ihrer Tochter Charlie, auch Falcos langjähriger Manager Horst Bork machte der Vorstellung ebenso seine Aufwartung wie Hubertus von Hohenlohe, Marika Lichter, Vera Russwurm und die Serafins.
Das Musical beginnt zwar mit dem Tod und Begräbnis Falcos vor 25 Jahren, erzählt dann aber die Lebensstationen des kleinen Hans nach, von der übermächtigen Mutter über seinen Zeit als Bassist bei Drahdiwaberl bis hin zu seinen ersten großen Solohits wie "Ganz Wien". Nach der Pause folgt dann der tiefe Fall. Mausser steigert sich in Hölzel rein, der sich wiederum in die arrogante, aber geniale Kunstfigur Falco reinsteigert. Was Mausser dabei besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, die Zerrissenheit, die Unsicherheit und die Zweifel Falcos zu zeigen. Der Falke wird hier gleichzeitig zur Lichtgestalt und zum Schattenmann.
Jetzt lesen: Kickl-Security attackiert Klien
Gesanglich ist das Ensemble bombastisch, sowohl bei den Soloeinsätzen, als auch beim massiven Choreinsatz, der oft auch unerwartet für Gänsehaut sorgt. Die Songs werden dabei nicht einfach chronologisch zum jeweiligen Zeitpunkt der Handlung eingesetzt, sondern so, dass sie jeweils zur Stimmung passen. Das führt dazu, dass "Rock Me Amadeus" nicht einfach nur zu jener Nummernrevue wird, die man von vielen anderen Musicals verstorbener Musikgrößen kennt. Etwas befremdlich wirken da nur die vier "neuen" Songs aus der Feder der früheren Falco-Produzenten Ferdi und Rob Bolland, die mehr auf Disney-Kitsch als auf Falco setzen.
Nichts Neues, aber trotzdem großartig gespielt!
Neues erzählt das Musical natürlich nicht. Falcos Probleme mit Alkohol und Drogen waren nie ein Geheimnis und auch seine gescheiterte Ehe und seine Ängste waren schon zu Lebzeiten allgemein bekannt. Aber das Musical zeigt, dass all seine Schicksalsschläge und seine Triumphe einander beeinflusst haben. Mausser und Alex Melcher, der das Alter Ego von Hans Hölzel spielt, sind die überragenden Helden eines ohnehin schon großartigen Cast.
Bereits jetzt gibt es für den restlichen Oktober nur mehr Restkarten zu kaufen, aber auch die dürften nach den einhellig großartigen Kritiken ganz schnell zur Mangelware werden. Den Vereinigten Bühnen Wien ist hier wieder ein großer Wurf gelungen!