Welt

Star-Journalist ringt nach Kopfschuss um sein Leben

Peter R. de Vries war auf dem Weg zu seinem Auto, als er mitten in Amsterdam von einer Kugel getroffen wurde. Er kämpft im Spital um sein Leben.

20 Minuten
Teilen
Auf den prominenten Kriminalreporter <strong>Peter R. de Vries</strong> ist mitten in Amsterdam (NL) ein Anschlag verübt worden.
Auf den prominenten Kriminalreporter Peter R. de Vries ist mitten in Amsterdam (NL) ein Anschlag verübt worden.
Killian Lindenburg / ANP / picturedesk.com

Ein Mordanschlag auf den prominenten niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries hat das Land zutiefst entsetzt. Nach der Festnahme von drei Verdächtigen hofft die Polizei auf eine schnelle Aufklärung der Tat. Ministerpräsident Mark Rutte sprach in der Nacht zum Mittwoch von einem "Anschlag auf den freien Journalismus."

Aus Berlin reagierte das Königspaar "tief geschockt". "Journalisten müssen ohne Bedrohung und frei ihre wichtige Arbeit tun können", schreiben König Willem-Alexander und seine Frau Máxima auf Facebook. Das Paar stattet zur Zeit Deutschland einen Staatsbesuch ab.

1/10
Gehe zur Galerie
    Auf den prominenten niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries ist mitten in Amsterdam (NL) ein Anschlag verübt worden.
    Auf den prominenten niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries ist mitten in Amsterdam (NL) ein Anschlag verübt worden.
    Killian Lindenburg / ANP / picturedesk.com

    Fünf Schüsse aus nächster Nähe

    Der Reporter war beim Verlassen eines TV-Studios auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Zuvor hatte de Vries an einer TV-Sendung teilgenommen, in der er über den Fall Seif Ahmed sprach, ein Friseur, der 2019 im Beisein seiner 14 Monate alten Tochter umgebracht worden war. De Vries sei mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. "Peter R. de Vries kämpft um sein Leben", sagte zutiefst bestürzt die Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema.

    Videos zeigen de Vries blutüberströmt wenige Augenblicke nach der Tat. Gemäß Augenzeugen gab der Schütze fünf Schüsse aus nächster Nähe ab. Das berichtet die niederländische Tageszeitung "Algemeen Dagblad". Youtube ist dazu übergegangen, Hunderte von Videos, die de Vries nach der Tat zeigen, zu löschen. "Es gibt Idioten, die den schwer verletzten Peter de Vries gefilmt haben. Bitte tun Sie das nicht", twitterte der Journalist Ton van Djik.

    Drei Verdächtige festgenommen

    Drei Verdächtige wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, darunter auch der vermutliche Schütze. Aber über die Hintergründe der Tat wurde noch nichts mitgeteilt. Eine Sonderkommission wurde eingesetzt. Der Journalist ist zur Zeit Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großen Prozess gegen das organisierte Verbrechen. Er ist auch international bekannt für seine Berichte über spektakuläre Verbrechen.

    Der Anschlag hat das Land geschockt, TV-Sender berichteten in Sondersendungen über die Tat. Premierminister Mark Rutte und Justizminister Ferd Grapperhaus waren mit der Anti-Terrorismusbehörde zusammengekommen. Politiker mehrerer Parteien und die Journalistengewerkschaft reagierten entsetzt.

    Großer Prozess als Motiv?

    Die Tat geschah gegen 19.30 Uhr. Ein Unbekannter feuerte nach Angaben von Augenzeugen mehrere Schüsse auf den Journalisten ab. Der hatte gerade beim Leidseplein im Zentrum von Amsterdam ein TV-Studio verlassen. Zeugen erkannten das Opfer. Auf Fotos und Videos in den sozialen Medien ist zu sehen, dass de Vries schwer verletzt am Boden lag.

    De Vries ist der führende Kriminalreporter der Niederlande und tritt regelmäßig auch als Sprecher von Opfern oder Zeugen bei Prozessen auf. Regelmäßig ist er auch Gast bei TV-Talkshows. Zur Zeit ist er die Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großen Prozess. 2019 war bereits der Anwalt des Kronzeugen und auch dessen Bruder erschossen worden. International bekannt wurde der Reporter 1987 mit seinem Bestseller über die Entführung des Bierbrauers Freddy Heineken. 2008 gewannt er einen Emmy Award für seine Reportagen über den Fall von Natalee Holloway. Die Amerikanerin war 2005 auf Aruba verschwunden und vermutlich von einem Niederländer getötet worden.

    1/54
    Gehe zur Galerie
      <strong>05.11.2024: Schicksalswahl in den USA – das musst du dazu wissen:</strong>&nbsp;Kamala Harris könnte die erste US-Präsidentin werden, Donald Trump hofft auf eine zweite Amtszeit. Die wichtigsten Fragen zur US-Wahl im Überblick. <a data-li-document-ref="120070687" href="https://www.heute.at/s/schicksalswahl-in-den-usa-das-musst-du-dazu-wissen-120070687">Mehr dazu &gt;&gt;</a>
      05.11.2024: Schicksalswahl in den USA – das musst du dazu wissen: Kamala Harris könnte die erste US-Präsidentin werden, Donald Trump hofft auf eine zweite Amtszeit. Die wichtigsten Fragen zur US-Wahl im Überblick. Mehr dazu >>
      ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com