HILFE AUS DER LUFT
Jordanische Luftwaffe wirft Hilfsgüter über Gaza ab
Ein Flugzeug des jordanischen Militärs hat medizinische Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Dazu wurden steuerbare Fallschirme verwendet.
Die jordanische Luftwaffe hat medizinische Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. In der Nacht zum Montag seien medizinische Hilfsgüter und Medikamente per Fallschirm über einem jordanischen Feldlazarett in Gaza abgeworfen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra unter Berufung auf Militärquellen. Wegen Verzögerungen bei den Lieferungen aus Ägypten über den Grenzübergang Rafah seien die Vorräte dort nahezu ausgegangen. Die Arbeit im Feldlazarett werde trotz der schweren Lieferengpässe aber fortgesetzt.
"Sind für palästinensische Brüder da"
"Es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden. Wir werden immer für unsere palästinensischen Brüder da sein", schrieb Jordaniens König Abdullah II. in der Nacht zum Montag bei X. Dazu verbreitete er Fotos der mit einer jordanischen Flagge versehenen Ladung.
Nach Angaben eines israelischen Armeesprechers erfolgte der Abwurf in Abstimmung mit dem Militär. "Die Ausrüstung wird von medizinischem Personal für die Patienten verwendet werden", sagte der Sprecher. Israel hatte zuvor ein Embargo gegen unkontrollierte Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt.
Am Freitag war der Inspekteur der Deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, nach Jordanien gereist. Er traf den Chef der Luftwaffe des arabischen Landes. Vor dem Abwurf der Hilfsgüter gab es Telefonate der beiden Offiziere mit dem israelischen Luftwaffenchef. Der Abwurf der Hilfsgüter erfolgte aus etwa 5000 Metern und mit Verwendung eines steuerbaren Fallschirms, wie es hiess. Gerhartz wollte am Montag in Tel Aviv den Chef der israelischen Luftwaffe und Verteidigungsminister Joav Galant treffen.
Hilfsgüter sollen nicht ausreichen
Generell verlangt Israel, dass alle Hilfsgüter, die bislang nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens gelangten, kontrolliert werden. So soll verhindert werden, dass Waffen an die in Gaza herrschende islamistische Hamas geschmuggelt werden, die am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel verübte.
Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei weitem nicht ausreichen. Denn die humanitäre Lage in dem Küstengebiet ist weiterhin verheerend. Unter anderem sind Treibstoff, Essen und Trinkwasser knapp. UN-Angaben zufolge sind rund 1,5 der etwa 2,2 Millionen Menschen in dem Küstenstreifen infolge der Kämpfe auf der Flucht.